Beschlussvorschlag:

Zur Erweiterung bzw. zum Umbau der Grund- und Oberschule Friedrichsfehn werden anhand der vom Büro BBO, Dipl.-Ing. Otte, erstellten Planungsunterlagen folgende Maßnahmen als Grundlage für die Erarbeitung der Ausführungsplanungen festgelegt:

 

-        Erweiterung bzw. Umbau des Grundschulgebäudes (Trakt 1) zur Nutzung als Ganztagsschule zu Kosten in Höhe von 590.000,00 € (vgl. Buchstabe a) zu dieser Vorlage).

 

-        Variante „V8“ zu Kosten in Höhe von 5.620.000,00 € (Buchstabe b) dieser Vorlage).

 

-        Errichtung einer Aula als Anbau an den Trakt 2 (OBS) zu Kosten in Höhe von 2.270.000,00 € (Buchstabe c) dieser Vorlage).

 


Nach einer kurzen Einführung in die Thematik durch FBL Torkel erläutert Dipl.-Ing. Otte anhand der der Beschlussvorlage beigefügten Anlage ausführlich die verschiedenen Varianten und maßgeblichen Überlegungen. Er weist insbesondere darauf hin, sämtliche ausgewiesenen Kosten stellten jeweils die angenommenen Gesamtkosten ohne Ausstattung dar.

 

In der anschließenden ausführlichen Diskussion wird die Beschlussempfehlung bzgl. der Trakte 1 und 2 von beiden Ausschüssen einhellig als sinnvoll und unstrittig bewertet und Herrn Otte und seinem Büro für die geduldige und gute Ausarbeitung der Vorschläge in Zusammenarbeit mit allen Beteiligten gedankt.

 

Auf RH Bekaans Bedenken, im Zuge der Baumaßnahmen am Trakt 2 seien möglicherweise auch Räumlichkeiten im Obergeschoss nicht nutzbar, führt Dipl.-Ing. Otte aus, von der Baumaßnahme seien möglicherweise zwei bis vier Klassenräume betroffen, direkt an die Baumaßnahme angrenzend befänden sich im Übrigen nur Fassade und Flur, die Unterrichtsräume lägen auf der abgewandten Seite. Lösungen für eine möglichst geringe Beeinträchtigung der Klassenraumkapazitäten ließen sich sicherlich finden, z. B. durch eine auf verschiedene Abschnitte verteilte Bautätigkeit. Ein Einsatz von Containern könne jedoch nicht gänzlich ausgeschlossen werden.

 

RF Taeger vermisst im Bauzeitenplan die Darstellung der Kosten für ggf. notwendige Container und bittet um Auskunft, ob alle Maßnahmen überlappend geplant seien, oder die Möglichkeit bestehe, bereits hergerichtete Räumlichkeiten so zu nutzen, dass zusätzliche Container nicht mehr benötigt werden. Dipl.-Ing. Otte führt aus, zeitliche Abfolgen der einzelnen Maßnahmen seien noch nicht detailliert geplant und FBL Torkel ergänzt, für einen Klassencontainer müsse pro Jahr mit Kosten von rd. 30.000 €, für vier Klassen mithin rd. 120.000 €, kalkuliert werden. Sofern der Trakt 3 bei Baubeginn zum Trakt 2 bereits nutzbar sei, könne auf den Einsatz von Containern möglicherweise verzichtet werden. Die Gesamtkostenschätzung für den Campus Friedrichsfehn belaufe sich im Übrigen auf rd. 10 Mio. €.

 

RF Taeger bittet sodann aufgrund der Erfahrungen mit dem Bau der dortigen Mensa, alle betroffenen Personengruppen in die Entscheidungen einzubinden. Schulleiter Jäckel berichtet, der Schulelternrat sei über die gesamte Planung in Kenntnis gesetzt worden und ein Treffen sei noch vor den Herbstferien geplant. Bisher habe es zu den Planungen von dieser Seite nur positive Rückmeldungen gegeben.

 

AV Exner bittet, für die Baumaßnahmen insbesondere die Ferien intensiv zu nutzen.

 

Aus Sicht seiner Fraktion Bündnis 90/Die Grünen führt RH Reil aus, die Baumaßnahmen am Trakt 1 sollten schnellstmöglich ausgeführt und insbesondere die verkehrliche Anbindung unter Berücksichtigung der bereits beschlossenen neuen Hol- und Bringzone einer genauen Betrachtung im Rahmen eines Verkehrskonzepts unterzogen werden. Bestenfalls werde der Schulverkehr komplett aus den Wohngebieten herausgehalten und Parkraum im Bereich des Campus maximal für Lehrkräfte vorgehalten. Parkraum für alle anderen infrage kommenden Personengruppen könne bspw. bei der Mehrzweckhalle angelegt werden. Die vorgeschlagenen Sperrungen bestimmter Bereiche würden befürwortet, die Einrichtung eines Einbahnstraßenverkehrs dagegen abgelehnt, weil dadurch der Verkehr eher angezogen werde. Die Schulstraße sollte möglichst bis zur Dorfstraße nur für Anwohnende und Buskinder freigegeben werden, weil dieser Abschnitt u. a. für Pflegeheimbewohner*innen eine beliebte Spazierstrecke darstelle. Die geplante Zufahrt zur Mensa im Westen des Areals sei ungünstig, jedoch derzeit keine bessere Lösung ersichtlich. Wichtig sei in diesem Zusammenhang, alle dort stehenden Eichen zu erhalten, den Weg ggf. um die Bäume herumzuführen und diesen nicht zu pflastern, sondern zu schottern.

 

FBL Torkel weist darauf hin, das Verkehrskonzept einschließlich der Thematik des Umfeldes der GOBS Friedrichsfehn sei im zuständigen Arbeitskreis bereits intensiv diskutiert worden. Das beauftragte Planungsbüro Zacharias, Hannover, habe bzgl. dieser Planungen in einer Grundaussage die Anordnung der Grundkörper als verkehrstechnisch lösbar eingeschätzt. Details zur Verkehrsführung seien bewusst noch nicht dargestellt, weil hierzu getrennte intensive Betrachtungen notwendig seien.

 

Weiter sei nach RH Reils Kenntnis im fraglichen Areal noch eine Familie ansässig, die durch die Maßnahmen direkt betroffen sei. Es stelle sich die Frage, ob diese ggf. den geplanten Maßnahmen weichen müsse.

 

Hierzu führt FBL Torkel aus, die fragliche Familie wohne dort zur Miete, die Planungsdarstellung stelle nur eine Perspektive für die Zukunft dar. Für die Nachmittagsbetreuung, die in diesem Bereich derzeit angesiedelt sei, sei in der jüngeren Vergangenheit relativ viel Geld ausgegeben worden, weshalb dort zeitnahe Veränderungen verständlicherweise nicht angemessen seien.

 

Fahrradständer sollten, so RH Reil weiter, auf dem gesamten Areal überall dort, wo sich eine Gelegenheit biete, in Form von Anlehnbügeln ohne Überdachung aufgestellt werden. Dies vermindere den Platzbedarf, sei preisgünstiger, verhindere unnötige Bodenversiegelungen und biete der Schülerschaft Abstellmöglichkeiten jeweils in räumlicher Nähe zu ihren Räumen.

 

Bzgl. des neuen Traktes 3 sei die kompakte und ökologisch sinnvolle Lösung „V8“ den anderen Lösungen vorzuziehen. Für die Fassadengestaltung wünsche seine Fraktion eine Klinkerlösung analog der künftigen Gestaltungssatzungen und auf einem Flachdach könnten gut Photovoltaik-Anlagen angebracht werden, was eine preisgünstige Energieversorgung bedeute. Für eine Verbesserung des vergleichsweise geringeren Lichteinfalls dieser Variante würden sich sicherlich Lösungen finden lassen. Insgesamt werde großer Wert auf ökologische und natürliche Materialien sowie einen Einsatz von Erdwärme und Photovoltaik gelegt.

 

RH Krallmann plädiert namens seiner FDP-Fraktion für die Variante „V1 groß“ für den Trakt 3. Seiner Ansicht nach wäre insbesondere das südlich ausgerichtete Pultdach für die Anbringung einer für die Eigenversorgung ausgelegten Photovoltaik-Anlage besser geeignet als ein Flachdach. Das mittige Flachdach könne z. B. durch Begrünung positiven Einfluss auf das Raumklima nehmen. Zudem biete die Variante „V1 groß“ deutlich bessere Erweiterungsmöglichkeiten und entspreche am besten den Visionen des Campus-Gedanken. Er empfinde diese größere und nachhaltigere Variante als insgesamt schlüssig.

 

RH Bekaan bittet, bzgl. der Maßnahme am Trakt 1 mögliche Fördergelder umgehend abzurufen und zeitnah mit dem Bau zu beginnen. Seine SPD-Fraktion habe lange und kontrovers über die verschiedenen Varianten mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen zum Trakt 3 diskutiert. Letztlich habe die Variante „V8“ überwiegend Zustimmung gefunden, weil sich das Gesamtbild etwas schlüssiger darstelle. Bzgl. der Aula am Trakt 2 bedürfe es unbedingt auch mit der Schule eine enge Abstimmung. Werde bspw. mit dem Foyer am Trakt 1 begonnen, dann der Trakt 3 erstellt und zuletzt die Aula am Trakt 2, könne vielleicht auch eine größere temporäre Nichtnutzbarkeit von Klassenräumen im Trakt 2 durch eine gute Konzeption in Zusammenarbeit mit der Schule zumindest teilweise kompensiert werden.

Bzgl. der von RH Reil thematisierten Verkehrsplanung verweist er auf die Arbeit des beauftragten Ingenieurbüros zur Lenkung der Verkehre. Insofern sei dazu heute keine Beratung erforderlich. Er vermute jedoch stark, die schulbedingten Verkehre seien aus diesem Bereich allein aufgrund der Größe des Campus nicht gänzlich zu verbannen. Wichtig sei, heute den Schritt in Richtung Umsetzung möglichst nach vorgenanntem gut durchplanten Ablauf zu machen.

 

RH Kuhlmann gibt seiner Auffassung Ausdruck, die in den vorigen Beiträgen bereits aufgeworfenen Detailfragen würden in weiteren einschlägigen Sitzungen beraten. Heute gehe es darum, die Maßnahmen grundsätzlich anzugehen. Seine CDU-Fraktion habe sich bzgl. des neuen Trakt 3 ebenfalls für die Variante „V8“ entschieden, weil insbesondere die Kostenersparnis dieser Variante finanziellen Spielraum für bspw. Ausstattungen eröffne und der Baukörper den funktionalen Ansprüchen genüge.

 

RF Garlichs-Kappmeier stimmt den Aussagen RH Reils zur Variante „V8“ zu und schlägt vor, für die Beschlussempfehlung an den VA diese Variante zu wählen.

 

Auch Grundmandatar Apitzsch berichtet von unterschiedlichen Auffassungen innerhalb seiner UWG-Fraktion bzgl. der Varianten zum neuen Trakt 3. Aus seiner Sicht sei im Übrigen nicht eindeutig ersichtlich, ob eine Finanzierung der in Rede stehenden Maßnahmen überhaupt möglich sei. Dass ein Neubau für den Unterricht notwendig sei, sei jedoch unstrittig. Für beide favorisierten Varianten gebe es gute Gründe dafür und dagegen, sofern letztlich aus Kostengründen für die Variante „V8“ plädiert werde, könne seine Fraktion diese Entscheidung mittragen. Zuletzt begrüßt er die von RH Reil vorgetragenen Überlegungen zum Verkehrskonzept, die im Arbeitskreis weiter diskutiert werden könnten.

 

Schulleiter Jäckel bedankt sich auch im Namen seiner Schule bei den Fraktionen für die intensive Befassung mit der Thematik. Beide Varianten seien für die Schule sehr gut vorstellbar, jedoch müsse beachtet werden, dass die Variante „V8“ ungleich schwerer erweiterbar sei als die Variante „V1“. Der diesjährige erste Schuljahrgang sei ebenso wie der nächstjährige vierzügig und im Falle einer Fortsetzung dieser Entwicklung könne schon bald ein Punkt erreicht sein, der weiteren Raumbedarf erfordere. Die derzeitigen Planungen beruhten auf Schülerzahlen von vor zwei Jahren.

 

BMin Lausch dankt Schulleiter Jäckel für diese Darstellung aus schulfachlicher Sicht, die auch der verwaltungsseitigen Beschlussempfehlung entspreche. Die alternative Variante „V8“ unterliege ausdrücklich nur einer begrenzten Erweiterungsmöglichkeit und einer ungünstigeren Beleuchtungssituation im Erdgeschoss. Die Treppenlösung sei dagegen in beiden Varianten durchaus vergleichbar möglich. Insgesamt sei aus Verwaltungssicht das Ziel einer Clusterschule bei der Variante „V1“ deutlicher erkennbarer. Aufgrund der bisherigen Redebeiträge schlägt sie vor, über die einzelnen Punkte der Beschlussempfehlung einzeln abstimmen zu lassen.

 

RF Taeger zeigt sich irritiert über die Aussagen Schulleiter Jäckels und hinterfragt die künftigen Bedarfe an Räumlichkeiten. Sie sei davon ausgegangen, das jüngst überarbeitete Raumkonzept sei zukunftsgerichtet. Bestehe tatsächlich die Gefahr eines weiteren Raumbedarfs in näherer Zukunft, müsse über die in Rede stehenden Maßnahmen noch einmal intensiv beraten und von einer heutigen Beschlussempfehlung abgesehen werden. In jedem Fall solle heute jedoch eine grundsätzlich Beschlussempfehlung ausgesprochen werden, denn die aus ihrem Verständnis vorliegende Grobplanung könne auch im Nachgang noch angepasst werden.

 

Dipl.-Ing. Otte stimmt dieser Ansicht zu. Details wie Lichteinfall o. ä. könnten auch im Nachgang noch diskutiert und ggf. verbessert werden. FBL Sander ergänzt, in die Planung seien die aktuellen Schülerzahlen und das GEWOS-Gutachten mit einem Zeitfenster von zwei Jahren eingeflossen. Eine darüberhinausgehende Zukunftsprognose sei zuverlässig nicht möglich. Der Vorgänger von Schulleiter Jäckel sei bspw. vor etlichen Jahren nach Erweiterungsnotwendigkeiten gefragt worden mit der Rückmeldung, solche seien nicht erforderlich. 2016 sei die Erweiterungsnotwendigkeit um vier Klassenräume erstmals in den Gremien beraten worden, heute werde über acht neue Klassenräume beraten. Aus seiner Sicht stelle das vorgelegte Konzept nun ein zukunftsfestes Gerüst dar. Wie sich die Zukunft tatsächlich entwickle, auch unabhängig von der Entwicklung der Baugrundstücke im Einzugsgebiet, könne jedoch niemand verlässlich voraussehen. Bzgl. des neuen Traktes 3 habe die Verwaltung zunächst ebenfalls die Variante „V8“ präferiert. Später seien jedoch die von Dipl.-Ing. Otte vorgestellten Vorteile der Variante „V1“, insbesondere die Öffnung zum Campus mit einer größeren nutzbaren Fläche in der Clustermitte und die bessere Erweiterungsmöglichkeit in den Vordergrund getreten. Hierzu verdeutlicht Dipl.-Ing. Otte noch einmal, die Zugänglichkeit für die Schüler von der Schulhofseite stelle in der Variante „V1“ eine deutlich geringere Störung der Clustermitte dar als in der Variante „V8“.

 

An dieser Stelle beantragt RH Bischoff das Ende der Aussprache und die von der Bürgermeisterin vorgeschlagene differenzierte Abstimmung über die Beschlussempfehlung. Diesem Antrag zur Geschäftsordnung folgen die beiden Ausschüsse mit 15 Ja- und 4 Nein-Stimmen.

 

Sodann lässt AV Exner über die einzelnen Punkte der Beschlussempfehlung wie folgt abstimmen:

 

-       Erweiterung bzw. Umbau des Grundschulgebäudes (Trakt 1) zur Nutzung als Ganztagsschule zu Kosten in Höhe von 590.000,00 € (vgl. Buchstabe a) zu dieser Vorlage).

Bauausschuss:         9 Ja- Stimmen

Schulausschuss:    10 Ja-Stimmen

 

-       Neubau von Unterrichts- und Funktionsräumen (Trakt 3) zu Kosten in Höhe von 5.950.000,00 € (Variante „V1 a groß“).

Bauausschuss:         1 Ja-Stimme, 8 Nein-Stimmen

Schulausschuss:      1 Ja-Stimme, 8 Nein-Stimmen, 1 Enthaltung

 

-       Alternativ: Variante „V8“ zu Kosten in Höhe von 5.620.000,00 € (Buchstabe b) dieser Vorlage).

Bauausschuss:         8 Ja-Stimmen, 1 Nein-Stimme

Schulausschuss:      8 Ja-Stimmen, 1 Nein-Stimme, 1 Enthaltung

 

-       Errichtung einer Aula als Anbau an den Trakt 2 (OBS) zu Kosten in Höhe von 2.270.000,00 € (Buchstabe c) dieser Vorlage).

Bauausschuss:         9 Ja-Stimmen

Schulausschuss:    10 Ja-Stimmen

 

Letztlich unterbreiten die Fachausschüsse dem VA folgenden