Betreff
Weiterentwicklung des Ganztagsschulkonzeptes
Vorlage
2009/I/284
Aktenzeichen
I - 03.03.2009
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

Das Ganztagsschulkonzept der Gemeinde Edewecht wird für den Grundschulbereich fortgeschrieben. Es ist beabsichtigt, zunächst die Grundschule Edewecht zur Ganztagsschule weiterzuentwickeln.

Die Verwaltung wird beauftragt, zusammen mit allen Grundschulen eine Elternbefragung zum Ganztagsschulbedarf zu erarbeiten und durchzuführen. Ferner sind die organisatorischen, baulichen und sonstigen Voraussetzungen für die Weiterentwicklung der Grundschule Edewecht zur Ganztagsschule zu erarbeiten, zu kalkulieren und dem Schulausschuss zur weiteren Beratung vorzulegen.

Die Grundschule Edewecht wird gebeten, die schulisch notwendigen Entscheidungen (Gesamtkonferenz, Schulvorstand, Elternvertretung) für die Weiterentwicklung zur Ganztagsschule herbeizuführen. Der Schulträger sichert zu, die notwendigen Personalkosten zur Sicherstellung der nachmittäglichen Betreuung bis zum Erhalt von Lehrerstunden seitens der Landesschulbehörde zu übernehmen. Die Kooperation zwischen den Edewechter Tagesmüttern/-vätern und der Grundschule Edewecht soll hierfür fortgeführt und entsprechend angepasst werden. Eine mögliche Betreuung von Kindern über die täglich Ganztagsschulzeit hinaus bleibt für die Eltern kostenpflichtig.


Sachdarstellung:

Im Rahmen des Arbeitskreises „Schule“ ist intensiv über die Weiterentwicklung des Ganztagsschulkonzeptes der Gemeinde Edewecht gesprochen worden. Es ist unstrittig, dass in Anbetracht der vorhandenen Ganztagsbetreuung in den Kindergärten Edewecht, Jeddeloh und Friedrichsfehn und der vorhandenen Ganztagsbeschulung an der HRS Edewecht und Astrid-Lindgren-Schule Edewecht der Lückenschluss im Grundschulbereich immer notwendiger wird. Derzeit wird der Bedarf an Nachmittagsbetreuung von Grundschülern über Angebote durch die Edewechter Tagesmütter/-väter an der GS Edewecht und durch den Elternverein an der GS Friedrichsfehn gedeckt. Ziel muss es jedoch sein, ein schulisches Angebot im Grundschulbereich in der Gemeinde Edewecht zu etablieren.

 

Voraussetzungen für die Einführung eines Ganztagsangebotes sind u.a.

 

              - eine Bedarfsermittlung im Vorschulbereich

             - die Bereitschaft einer Grundschule, sich zur Ganztagsschule weiterzuent-

               wickeln durch positive Beschlüsse in der Gesamtkonferenz und im Schul-

               vorstand sowie

                 Entwicklung eines pädagogischen Ganztagskonzeptes

              - positives Votum der politischen Gremien

              - die Schaffung der räumlichen und sächlichen Voraussetzungen durch den

                Schulträger.

 

Es ist nunmehr angedacht, die Bedarfsermittlung anhand eines Fragebogens in den Vorschulgruppen der Kindergärten der Gemeinde Edewecht durchzuführen. hierbei soll insbesondere auch der Wunsch nach Schaffung von verpflichtenden oder freiwilligen Ganztagsangeboten angefragt werden. Es ist vorgesehen, die Befragung am 9. März 2009 auf den Weg zu bringen und die Rückgabe der Fragebögen vor den Osterferien anzustreben, damit sodann eine Auswertung in der Ferienzeit erfolgen kann.

 

Die Grundschule Edewecht ist derzeit die Grundschule, die in der Weiterentwicklung zu einer Ganztagsschule am weitesten vorangekommen ist und gute Rahmenbedingungen für den Einstieg in die Ganztagsschule aufweist. Die Grundschule Edewecht arbeitet bereits seit Jahren gut und intensiv mit der Astrid-Lindgren-Schule zusammen. Aufgrund dieser Kooperation und der räumlichen Nähe zu der erst jüngst geschaffenen neuen Mensa an der ALS am Hohenacker wären einige der elementaren Rahmenbedingungen zur Einführung einer Ganztagsbeschulung bereits vorhanden. 

 

Die Genehmigung einer Ganztagsschule wird derzeit seitens der Landesschulbehörde nur dann in Aussicht gestellt, wenn ein Antrag unter Verzicht von Lehrerstunden gestellt wird. Dies bedeutet, dass die Schule mit Einführung eines Ganztagsangebotes keine zusätzlichen Lehrerstunden erhält. Das Nachmittagsangebot wäre daher zunächst durch außerschulische Mitarbeiter sicherzustellen. Die Erfahrung der letzten beiden Jahre hat jedoch gezeigt, dass alle so genehmigten Ganztagsschulen innerhalb eines Zeitraumes von ein bis eineinhalb Jahren zusätzliche Lehrerstunden erhalten haben, aber erst ohne Lehrerstunden beginnen mussten. Der Zeitraum bis zum Erhalt von Lehrerstunden wäre durch Übernahme der Personalkosten durch den Schulträger abzudecken.

 

Seit 2 Jahren unterstützt die Gemeinde Edewecht den Verein Edewechter Tagesmütter/-väter bei der Durchführung des nachmittäglichen Betreuungsangebotes an der Grundschule Edewecht.  Es wird dort eine Betreuung nach Ende der Grundschule bis 17 Uhr angeboten. Die hierfür eingeforderten Elternbeiträge reichen nicht zur Deckung der Personal- und Sachkosten aus, so dass die Gemeinde eine Defizitabdeckung von bis zu 2.000 Euro monatlich gewährleistet.

 

Ähnliches gilt für den Elternverein an der Grundschule Friedrichsfehn, der eine Betreuung bis 15 Uhr anbietet. Hier reichen die Elternbeiträge grundsätzlich zur Deckung der Kosten aus. Hier gewährt die Gemeinde eine jährliche Pauschalförderung von 1.500 Euro.

 

Das Konzept der Gemeinde Edewecht sieht vor, dass der Einstieg in Ganztagsbeschulung im Grundschulbereich möglichst zeitnah gewählt werden sollte. Die Grundschule Edewecht sollte mit der Weiterentwicklung zur Ganztagsschule beginnen. Die Anforderungen an die räumlichen und sachlichen Voraussetzung werden von der Schule und dem Schulträger ermittelt, kalkuliert und sodann dem Schulausschuss zur weiteren Beratung vorgelegt.

 

Es ist beabsichtigt, nach der Umsetzung einer ganztägigen Beschulung in der Grundschule Edewecht das Ganztagskonzept für die weiteren Grundschulen fortzuentwickeln. Aufgrund des derzeitigen nachmittäglichen Betreuungsbedarfs ist davon auszugehen, dass sodann die Grundschule Friedrichsfehn folgen sollte.


Finanzierung:

Der zur Schaffung der räumlichen und sächlichen Voraussetzung notwendige Finanzbedarf ist verwaltungsseitig mit der Grundschule Edewecht zu erarbeiten. Es sollte versucht werden, Fördergelder aus dem Konjunkturpaket II hierfür in Anspruch zu nehmen.

 

Die evtl. Förderung aus diesem „Sondertopf“ beinhaltet jedoch nur die Finanzierung baulicher Maßnahmen. Die notwendige finanzielle Unterstützung der Grundschule zur Sicherstellung des nachmittäglichen Betreuungsbedarfes obliegt dem Schulträger bis zum Erhalt von Lehrerstunden seitens der Landesschulbehörde. Derzeit fallen für die Nachmittagsbetreuung durch die Edewechter Tagesmütter/-väter Personalkosten für 3 Betreuungskräfte in Höhe von rd. 1.800 Euro monatlich, somit 21.600 Euro jährlich an. Es werden derzeit Elternbeiträge von mtl. rd. 750 Euro, somit jährlich 9.000 Euro vereinnahmt.

Im Falle der Betreuung im Rahmen der Ganztagsschule würden die Personalkosten mindestens in unveränderter Höhe entstehen bzw. sich erhöhen, wenn mehr als 30 Kinder die Ganztagsschule besuchen werden. Die Einnahmesituation würde sich dahingehend verändern, dass Elternbeiträge nur für die Betreuungszeiten nach 15.30 Uhr vereinnahmt werden könnten, so dass sich die Einnahmeseite mindestens halbieren wird.