Finanzierung:
Die Notwendigkeit der Sanierung des
naturwissenschaftlichen Bereiches des Schulkomplexes ist spätestens seit 2008
bekannt, jedoch bislang nicht kalkuliert worden. Der akute Sanierungsbedarf
steht außer Zweifel, daher war die Maßnahme bereits in der Prioritätenliste der
Gemeinde Edewecht in Stufe II – besondere Dringlichkeit berücksichtigt worden.
Eine konkrete Einplanung von Finanzmitteln zur Realisierung der Maßnahmen ist
bislang noch nicht erfolgt und wäre daher notwendig. Eine Realisierung im
Haushaltsjahr 2013 wäre aus Sicht der Verwaltung anzustreben.
Sachdarstellung:
Der Fachausschuss hatte sich bereits in der vergangenen Ratsperiode mit dem Sanierungsbedarf des ehemaligen OS-Gebäudes in Friedrichsfehn umfassend beschäftigt. Es wurde seinerzeit (2008) gutachterlich festgestellt, dass dieser Schulstandort einen erheblichen Sanierungsbedarf aufweist. Die Sanierung der naturwissenschaftlichen Räume ist seinerzeit mit höherer Priorität in die fachbezogene Prioritätenliste eingepflegt worden.
Mit der Entscheidung die Räumlichkeiten der ehemaligen Orientierungsstufe für die Einführung einer Grund- und Oberschule in Friedrichsfehn zu nutzen, ist klar, dass die naturwissenschaftlichen Räume für den Unterrichtsbedarf der Klassen 5 bis 10 auszurichten sind. Insoweit haben sich die Fachbereiche I (Bildung) und III (Hochbau) mit der Sanierung der Fachunterrichtsräume (FUR) beschäftigt und eine umfassende Prüfung verschiedener Sanierungsalternativen vorgenommen.
Die Prüfung hat folgendes ergeben:
Ausgangssituation
Der Fachausschuss wird im Rahmen der im Vorfeld zur Sitzung stattfindenden Begehung der Räumlichkeiten u.a. die jetzigen Fachunterrichtsräume Physik/Chemie und Biologie in Augenschein nehmen können. Diese Räume entsprechen derzeit in keiner Form den notwendigen Anforderungen an naturwissenschaftliche Unterrichtsräume.
1. Alternative
Sanierung der bisher genutzten
Räume
Der Unterricht in naturwissenschaftlichen Unterrichtsräumen wird heute an Übungstischen, die geeignet sind dort eigene Versuche zu realisieren, durchgeführt. Vorteilhaft wäre hier eine Anbindung an Versorgungseinrichtungen wie Strom, Wasser, evtl. Gas. Eine entsprechende Versorgungsstruktur ist in den „alten“ Räumen nicht vorhanden und wäre kostenintensiv zu realisieren. Problematisch wäre jedoch die vorhandene Raumgröße, insbesondere des Biologieraumes. Ebenso ist zu berücksichtigen, dass die derzeitigen Sammlungsräume nicht geeignet sind, die notwendigen Vorbereitungsräume aufzunehmen.
Vor dem Hintergrund der künftig geforderten Barrierefreiheit der schulischen Einrichtungen wäre zu berücksichtigen, dass hier die Einrichtung von zwei Fahrstuhlanlagen erforderlich werden würde. Beide Fachunterrichtsräume befinden sich im Obergeschoss, allerdings in verschiedenen, nicht miteinander verbundenen Gebäudetrakten. Mit der Anbindung von Fahrstühlen wären die FUR zwar barrierefrei erreichbar, jedoch nicht barrierefrei nutzbar, da die Raumgrößen keine ausreichende Bewegungsfreiheit für ein Kind im Rollstuhl hergeben.
Die 1. Alternative wurde somit verworfen.
2. Alternative
Herrichtung anderer Räume der
Schule zu Fachunterrichtsräumen
Für die Herrichtung anderer Unterrichtsräume zu Fachunterrichtsräumen wäre es notwendig, aufgrund des Platzbedarfes des naturwissenschaftlichen Bereiches insgesamt 4 allgemeine Unterrichtsräume (AUR) umzuwandeln. Der Platzbedarf umfasst jeweils einen ausreichend großen Unterrichtsraum sowie jeweils ein Vorbereitungs- und Sammlungsraum. Mit dieser Raumbindung wären jedoch die notwendigen 12 allgemeinen Unterrichtsräume (Klassen 5 bis 10 = 6 Jahrgänge mal 2 Klassen pro Jahrgang) nicht mehr gewährleistet, weil durch die Umnutzung der jetzigen FUR nur zwei neue allgemeine Unterrichtsräume gewonnen werden. Es würden sodann nur 11 AUR verbleiben
Die 2. Alternative wurde somit verworfen.
3. Alternative
Umbau zweier Räume und Anbau
eines FUR
Eine besondere Anforderung für naturwissenschaftliche Fachunterrichtsräume ist die Anbindung der Versuchstische und Aufbewahrungsschränke von Chemikalien an eine geregelte Be- und Entlüftung. Insoweit kommt grundsätzlich die Angliederung nur im Endbereich eines Schulgebäudes in Betracht. Angedacht ist nunmehr die Umwandlung des jetzigen Musikraumes und des angrenzenden AUR in einen FUR für Physik und der parallele Anbau eines FUR für Chemie und Biologie. Diese Alternative hätte zum einen den Vorteil, dass der naturwissenschaftliche Trakt in einem Gebäudetrakt wäre und eine kombinierte Be- und Entlüftung ungesetzt werden könnte. Des Weiteren besteht durch einen Neubau die Möglichkeit, die notwendige Raumgröße zu realisieren, die gewährleistet, dass ausreichend Bewegungsfreiheit für Rollstuhlfahrer gegeben ist. Die Anbindung wäre barrierefrei ebenerdig möglich.
Die 3. Alternative ist daraufhin weiter ausgearbeitet worden.
Neben der Problematik der Realisierung der Inklusion (Barrierefreiheit, gleichberechtigter Zugang) für die FUR wäre in jedem Fall die Schaffung eines behindertengerechten WC-Bereiches bei allen Varianten zu berücksichtigen, da ein behindertengerechtes WC derzeit nicht an der Schule vorhanden ist.
Mit dem Umbau des jetzigen Musikraumes stellt sich im Weiteren die Frage nach dem Raumkonzept der Oberschule, da ein Musikraum benötigt wird. Die Schaffung eines Musikraumes bedingt, dass berücksichtigt werden muss, dass besondere akustische Maßnahmen bzw. eine besondere Lage des Raumes gewählt werden sollte, um weitergehende Beeinträchtigungen des übrigen Schulbetriebes zu vermeiden. Insoweit ist hier angedacht, den bisherigen Textilraum in einem Musikraum umzunutzen. In diesem Bereich befinden sich sodann auch entsprechende Nebenräume zur Aufnahme der Musikalien. Textil könnte künftig im hauswirtschaftlichen Bereich mitrealisiert werden.
Der bisherige, jedoch völlig veraltete PC-Raum befindet sich noch im 1. OG. Dieser Raum sollte ebenso in das Erdgeschoss verlegt werden. Hier wünscht die Schule den Anschluss an das vorhandene Netz der Grundschule, welcher sich realisieren ließe, wenn der PC-Raum neben dem Kunst- und Werkraum angesiedelt werden würde. Hier ließe sich sodann eine Anbindung über Lichtwellenkabel ermöglichen. Leerrohre sind in diesem Bereich bereits vorhanden.
Damit wären alle FUR im Erdgeschoss realisiert. Im Erdgeschoss sind sodann noch 3 AUR sowie 1 Gruppenraum vorhanden.
Das Obergeschoss wäre herzurichten, d.h. die „alten“ FUR sind in AUR umzuwandeln. Die Herrichtung von 2 Gruppenräumen aus den bisherigen Sammlungsräumen wäre gegeben, so dass im Obergeschoss sodann 9 AUR sowie 4 Gruppenräume realisiert werden könnten. Die Hinzugewinnung von Gruppenräumen ist für die künftig differenzierte Arbeit der Oberschule besonders wertvoll.
Diese Planung wird von der Verwaltung und der Grund- und Oberschule Friedrichsfehn bevorzugt.
Kostenschätzung
1. Baukosten
Neubau eines FUR (Chemie/Biologie) als eingeschossiges
Flachdachgebäude einschl. Windfang und Behinderten-WC 243.000 Euro
Umbau von 2 Klassenräumen zum FUR (Physik)
einschl. Vorbereitungsraum 30.000 Euro
Herrichtung des Musikraumes einschl. Übungsraum + Musikalien 10.000 Euro
Herrichtung eines PC-Raumes 6.000 Euro
Rückbau der alten FUR und Herrichtung für AUR 35.000 Euro
Nebenkosten
Fachingenieure/Architekt (ca. 15 %)
48.600
Euro
Kosten gerundet 375.000 Euro
2. FUR-Einrichtung
Chemie/Biologie Unterrichtsraum 33.000 Euro
Chemie/Biologie Vorbereitung 29.000 Euro
Physik Unterrichtsraum 23.000 Euro
Physik Vorbereitung 11.500 Euro
Einrichtungskosten geschätzt 96.500 Euro
Gerundet 100.000 Euro
Für die Herrichtung des naturwissenschaftlichen Bereiches ergibt sich somit ein Finanzbedarf von insgesamt 475.000 Euro, wobei gleichzeitig die barrierefreie Nutzung aller Fachunterrichtsräume umfassend realisiert werden könnte.
Hinweis
Erst im Falle der Beschulung von mehr als 3 Kindern
mit körperlicher Beeinträchtigung und Rollstuhlbedarf in mehr als 3
unterschiedlichen Jahrgängen wäre der Einbau eines Fahrstuhles an diesem
Schulstandort zu realisieren.
Beschlussvorschlag:
Die Sanierung der
naturwissenschaftlichen Räume im Gebäude der ehemaligen Orientierungsstufe,
jetzt Grund- und Oberschule Friedrichsfehn und Außenstelle der HRS Edewecht,
sollte auf der Basis des vorgelegten Raumkonzeptes nach Möglichkeit für das
Haushaltsjahr 2013 eingeplant werden. Die Maßnahme ist mit den nunmehr
ermittelten Kosten von insgesamt rd. 475.000 Euro in die Prioritätenliste Stufe
II – dringliche Maßnahmen aufzunehmen. Die Umsetzung dieser Maßnahme wird zur
baufachlichen Begleitung an den Bauausschuss verwiesen.
Anlagen:
Möblierungsplan FUR
Raumkonzept