Nach Aufruf des Tagesordnungspunktes durch Vorsitzenden Henkensiefken erläutert RH Dr. Fittje umfassend seine Kritikpunkte an der derzeitigen Praxis des Rückschnittes von Bäumen und Sträuchern an den gemeindlichen Straßen und Wegen. Er stellt hierbei die nach seiner Auffassung wesentlichen Aspekte heraus. Insbesondere sei es ihm wichtig, auf die Bedeutung von Hecken und Feldrainen für die heimische Tierwelt hinzuweisen. Der Rückschnitt, wie er derzeit erfolge, stelle für eine Vielzahl von Tieren einen enormen Eingriff in deren Lebensraum dar. Dies sei auch unter dem Aspekt der schwindenden Artenvielfalt von Bedeutung. Er sei sich durchaus den ebenfalls berechtigten Interessen der Landwirtschaft bewusst, die auf ihren Flächen nach Möglichkeit nicht durch übermäßigen Schattenwurf beeinträchtigt werden dürften. Auch die Erhaltung der Wege in einem möglichst trockenen und damit einem für Beschädigungen weniger anfälligerem Zustand sei durchaus wichtig. Dies müsse aber nicht zwingendermaßen zum Verlust dieser ökologisch wertvollen Biotope führen. Das Stehenlassen einzelner Bäume am Wegesrand könne im Übrigen die Beseitigung der Heckenstrukturen nicht aufwiegen, zumal seiner Meinung nach insgesamt keine „Linie“ zu erkennen sei, wonach entschieden werde, welche Bäume erhalten werden und welche nicht. Es sollte stattdessen zukünftig dazu übergegangen werden, den Schnitt hinsichtlich Höhe und Breite zu begrenzen. Auch die gezielte Pflanzung von heimischen Sträuchern sei zu überlegen. Insgesamt müssten ökologische Gesichtspunkte in den Vordergrund gestellt werden. In diesem Zusammenhang wird von Vorsitzendem Henkensiefken auf die Liste heimischer Gehölze hingewiesen, die von RH Erhardt und ihm seinerzeit erarbeitet wurde.

 

In der anschließenden Aussprache wird auf Nachfrage von RH Wichmann durch GOAR Kahlen erläutert, dass in jedem Winter an verschiedenen Wegen ein Rückschnitt erfolge. Dieser werde dann in der Regel auch umfassend durchgeführt, so dass die erfassten Bereiche in den kommenden Jahren nicht erneut angefasst werden müssten. Von der Verwaltung werde jährlich frühzeitig herausgearbeitet, an welchen Wegen ein Rückschnitt angezeigt sei. Auch im letzten Herbst habe die Verwaltung im Straßen- und Wegeausschuss die geplanten Rückschnittarbeiten, auch hinsichtlich der Art und Weise des beabsichtigten Rückschnittes, erläutert. Auch in diesem Jahr werde man für die Sitzung des Straßen- und Wegeausschusses, voraussichtlich im August eine entsprechende Liste vorlegen. In diesem Zusammenhang könne dann auch im Detail noch einmal erörtert werden, in welcher Weise und in welchem Umfang der Rückschnitt erfolgen solle. Für praktikable Hinweise sei man dankbar. Es müsse aber auch klar sein, dass ein Rückschnitt, der zum Beispiel in der Form eines Heckenschnitts erfolge, einen höheren Aufwand darstelle und damit auch höhere Kosten verursache.

 

RH Apitzsch bringt in seinem Wortbeitrag zum Ausdruck, dass er die Ausführungen von RH Dr. Fittje grundsätzlich voll unterstütze. Er gibt aber zu bedenken, dass an manchen Stellen auch ein „auf den Stock setzen“ der Sträucher erforderlich sein könne. Dies sollte dann aber abschnittsweise geschehen und nicht durchgängig für eine gesamte Straße. Er weist weiter darauf hin, dass natürlich mit dem Rückschnitt an den gemeindlichen Straßen und Wegen ein erheblicher Eingriff verbunden sei. Die weitaus größten Verursacher derartiger Eingriffe seien nach seiner Auffassung aber andere. Insbesondere die Landwirtschaft sehe er hier in der Verantwortung, auf ihren Flächen zurückhaltender vorzugehen.

 

RH Erhardt pflichtet den Aussagen seiner Vorredner bei. Er ergänzt, dass die Gemeinde im Sinne eines ökologischeren Umgangs mit dem Thema Rückschnitt auch bereit sein sollte, hierfür höhere Kosten zu tragen.

 

Nachdem RH Wichmann vorgeschlagen hat, Strauchwerk an Wegen jeweils nur auf einer Seite des Weges zurückzuschneiden und RF Exner zu bedenken gegeben hat, dass im Ergebnis durch das Stehenlassen einzelner Bäume und Sträucher die Unterhaltung der Seiten- und Grabenbereiche der Wege nicht übermäßig erschwert werden dürfe, kommt der Ausschuss überein, die Ausführungen von RH Dr. Fittje zur Kenntnis zu nehmen und diese bei der Beratung des Pflege- und Rückschnittprogramms für den kommenden Winter im Straßen- und Wegeausschuss im August diesen Jahres erneut zu diskutieren.