Finanzierung:
Die Beschaffung von
neuer PSA für die Feuerwehren in der Gemeinde Edewecht soll nach Möglichkeit in
2023 und 2024 erfolgen. Die hierfür notwendigen Finanzmittel in Höhe von
280.000,00 € wären im Rahmen der Haushaltsplanungen für die Haushaltsjahre 2023
und 2024 zur Verfügung zu stellen. Insoweit steht die Beschaffung unter einem
Finanzierungsvorbehalt.
Sachdarstellung:
Erstmals wurde in 2022 eine Überprüfung der persönlichen Schutzausrüstung
(PSA) der Feuerwehren der Gemeinde Edewecht durch einen externen Dienstleister,
die Firma Domeyer aus Bremen, durchgeführt. Ziel war es, die rechtlichen
Vorgaben der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) umzusetzen. Diese
schreiben eine jährliche Überprüfung der PSA Kategorie III durch einen
Sachkundigen vor. Fast alle PSA der Feuerwehren fallen unter die Kategorie III
und unterliegen somit einer solchen Prüfung. Da diese jedoch ohne eine
Ausbildung zum Sachkundigen nicht in Eigenregie erfolgen kann, wurde diese
Prüfung ausgeschrieben und die Firma Domeyer beauftragt.
Die Überprüfung der PSA aller Feuerwehren fand vor einigen Wochen statt.
Dabei wurde die Einsatzbereitschaft der PSA geprüft, die PSA erfasst und mit
einem NFC-Chip versehen. Über diesen Chip lassen sich alle relevanten Daten der
PSA ermitteln. Wann gewaschen, Prüfungsergebnis, Träger und Standort.
Erwartungsgemäß wurde bei der Prüfung eine hohe Anzahl an nicht
einsatzbereiter PSA ermittelt. Dies ist nicht ungewöhnlich und war auch in
anderen Kommunen so, da eine solch intensive und technisch aufwändige Prüfung
bisher nicht möglich war und vor allem Mängel an den inneren Schichten der
Bekleidung unentdeckt blieben.
Nachfolgend die Prüfungsergebnisse stark verkürzt:
PSA |
Geprüft |
Bemängelt |
Prozentsatz |
Helme |
242 |
40 |
16,5 % |
Jacken |
350 |
147 |
42 % |
Hosen |
355 |
134 |
37,75 % |
Feuerschutzhauben |
86 |
13 |
15,12 % |
Stiefel |
246 |
65 |
26,42 % |
Es zeigt sich insbesondere, dass die Jacken, Hosen und Stiefel einem
großen Verschleiß unterliegen. Unter den bemängelten Jacken und Hosen sind
insbesondere auch die von Atemschutzgeräteträgern (AGT). Gerade bei diesen ist
aber eine funktionierende PSA unerlässlich und kann lebenswichtig sein. Durch
Ersatzbekleidungen lässt sich dieser Umstand für 3- 4 Monate beheben. Es ist
aber unumgänglich die Atemschutzgeräteträger mit neuen Jacken und Hosen
auszustatten.
Bis vor einigen Wochen fand eine Testphase mit neuartiger PSA für AGT
statt. Die Testphase war seitens der Verwaltung geplant worden, da die
bisherige Jacke der Feuerwehren nicht mehr produziert wird und das
Nachfolgemodell erheblich teurer ist. Daneben haben neue Textilien mit
verbesserten Eigenschaften den Weg auf den Markt gefunden und konnten so einem
Test unterzogen werden. So konnte nach der Testphase abschließend bewertet
werden, ob das Nachfolgemodell oder aber ein anderes Modell mit den neuen
Textilien für die Feuerwehr den besten Tragekomfort und den besten Schutz
bietet.
Während der Testphase wurden verschiedene Dienste, Einsätze und auch ein
Durchlauf in einem Brandcontainer unter starker Hitze durchgeführt.
Im Ergebnis zeigte sich deutlich, dass die neue Bekleidung vom Typ S-GARD
DYNAMATE PLUS PARALLON einen erheblichen Mehrwert gegenüber dem bisherigen
Nachfolgemodell S-GARD HERO 2.0 bietet. Allein der Beweglichkeit in der
Bekleidung war so viel besser, dass die Träger in der Lage waren in kürzer Zeit
mehr Raum zu durchsuchen. Alle hatten auch den Eindruck, dass ihnen in einer
Gefahrensituation mit dieser Bekleidung die Eigenrettung besser und schneller
gelingen würde.
Es macht daher Sinn, bei einer großen Anzahl an zu beschaffender PSA das
Modell gänzlich für alle AGT zu wechseln und für diese den Schutz und den
Tragekomfort erheblich zu erhöhen.
Es wurde im Laufe der PSA-Prüfung deutlich, dass viele
Feuerwehrangehörige ausschließlich über einen Satz PSA verfügen der für die
Brandbekämpfung (BBK) ausgelegt ist. Zwar lassen sich hiermit auch alle anderen
Einsatzszenarien bewältigen und die Bekleidung ist dafür auch zugelassen. Durch
die Nutzung dieser hochwertigen Bekleidung, kommt es aber auch zu einem
erheblich größeren Verschleiß oder Verunreinigung (z. B. durch Öle und Fette).
Zudem ist sie bei vielen Einsätzen der Feuerwehr überdimensioniert und
erheblich zu warm. Dies machte sich besonders bei den vielen Einsätzen in
diesem Jahr bei guter bis sehr warmer Witterung und speziell bei
Vegetationsbränden bemerkbar. Die Einsatzkräfte schwitzten stark und es drohten
Kreislaufprobleme.
Es erscheint ratsam, jedem Feuerwehrangehörigen neben seinem PSA-Satz für
die BBK und bei schlechter, bzw. kalter Witterung einen zweiten Satz PSA zur
Verfügung zu stellen, der für die Vegetationsbrandbekämpfung ausgelegt und für
alle anderen Einsätze ohne Gefahr durch Feuer zugelassen ist. Dies würde die
teure PSA für die BBK schonen und die Nutzungsdauer verlängern. Aufgrund der
hohen Preisunterschiede zwischen PSA für die BBK und der PSA für andere Fälle,
dürfte dies dauerhaft die Kosten senken. Hierfür ist aber zu Beginn eine
entsprechende Mehrinvestition durch die Beschaffung eines zusätzlich Satzes PSA
nötig.
Aufgrund der Ergebnisse der Prüfung der PSA und den vorstehenden
Argumenten zur Beschaffung eines zweiten Satzes PSA pro Feuerwehrangehörigem
(FA) ist ein Beschaffungsplan für die nächsten Jahre sinnvoll. Im ersten
Schritt sollte dieser den Austausch der PSA für AGT beinhalten um eine
Verbesserung der Schutzstufe und den Ersatz nun bemängelter PSA zu garantieren.
Dabei freiwerdende PSA nach bisherigen Beschaffungskriterien, die die Prüfung
nach DGUV bestanden haben werden dann weitergegeben an FA ohne Ausbildung zum
AGT um dort den Bestand an bemängelter PSA auszutauschen. Im zweite Schritt
erfolgt dann die Beschaffung einer „leichten“ PSA für alle FA.
Hier ist noch keine Entscheidung auf ein Modell möglich, so dass für
diesen zweiten Schritt noch kein Finanzbedarf konkretisiert werden kann. Eine
Entscheidung wird erst durch die Feuerwehr nach Ansicht und Test einiger
Modelle erfolgen können.
Seitens der Feuerwehr kam die Idee auf, im Zuge eines Wechsels der
Bekleidung die Zugehörigkeit der FA auf der Bekleidung besser zu kennzeichnen.
Es entstand die Idee zu einer Corporate Identity die die Zugehörigkeit zur
Ortsfeuerwehr als auch zur Gemeindefeuerwehr Edewecht beinhaltet. Hierzu ist
die Beschaffung von Rückenkollern geplant die an den Einsatzjacken getragen
werden und dann durch die Farbgebung zusätzlich auch die gewählte Funktion in
einer Ortsfeuerwehr darstellen. So erhalten Ortsbrandmeister, deren
Stellvertreter sowie der Gemeindebrandmeister einen gelben Rückenkoller und
Zug- und Gruppenführer einen roten Rückenkoller. Die weiteren FA ohne gewählte
Funktion erhalten einen Rückenkoller in schwarzblau entsprechend der Grundfarbe
der Bekleidung. Der Aufdruck ist beispielhaft in der Anlage ersichtlich. Die
Rückenkoller sind an jeder PSA tragbar und nicht von bestimmten Modellen
abhängig.
Durch die Verwaltung wurden die voraussichtlichen Kosten für den
Beschaffungsplan ermittelt. Sie liegen bei ca. 280.000,00 € um alle geplanten
PSA-Beschaffungen durchzuführen. Denkbar ist die Beschaffung innerhalb einer
großen Welle in 2023 als auch verteilt auf zwei oder drei Jahre.
Seitens der Verwaltung wird die Beschaffung auf zwei Jahre verteilt
präferiert. Über die konkrete Verteilung der benötigten Finanzmittel ist im
Rahmen der HH-Planungen und -beratungen zu entscheiden. Es ist davon
auszugehen, dass die Preise weiter ansteigen und für 2024 mit einem höheren
Preisen zu rechnen ist. Dieser Umstand könnte für eine komplette Beschaffung in
2023 sprechen.
Beschlussvorschlag:
Die Verwaltung wird beauftragt
für die Feuerwehren der Gemeinde Edewecht neue PSA zu beschaffen. Hierbei
erhalten
a) Atemschutzgeräteträger
je einen Satz PSA der Kategorie III nach DIN EN 469 Stufe 2 mit Zulassung für
die Innenbrandbekämpfung und für Einsätze mit benötigtem Wetterschutz (S-GARD
DYNAMATE PLUS PARALLON), sowie je einen Satz PSA der Kategorie III zugelassen
für Vegetationsbrände und die technische Hilfeleistung als „leichte“ PSA.
b) alle
weiteren Einsatzkräfte je einen Satz PSA der Kategorie III nach DIN EN 469
Stufe 1 zur allgemeinen Brandbekämpfung und für Einsätze mit benötigtem
Wetterschutz, sowie je einen Satz PSA der Kategorie III zugelassen für
Vegetationsbrände und die technische Hilfeleistung als „leichte“ PSA.
Die notwendigen Finanzmittel
von etwa 280.000,00 € sollen in den Jahren 2023 und 2024 nach Maßgabe der
HH-Planungen zur Verfügung gestellt werden. Insoweit steht diese Maßnahme unter
einem Finanzvorbehalt.
Anlagen:
a)
Datenblatt
Jacke S-GARD DYNAMATE PLUS PARALLON
b)
Datenblatt
Hose S-GARD DYNAMATE PLUS PARALLON
c)
Ansichtsbild
Rückenkoller Feuerwehren der Gemeinde Edewecht