Betreff
Zusammenarbeit mit der Jade Hochschule zur kommunalen Wärmeplanung
Vorlage
2022/FB I/3814
Aktenzeichen
FB I - Ro
Art
Berichtsvorlage

Sachdarstellung:

Die Gemeinden Edewecht und Bad Zwischenahn setzen sich mit vielfältigen Maßnahmen für den Klimaschutz ein. Insbesondere wurden eigene Stellen für das Klimaschutzmanagement geschaffen und besetzt. Dadurch ist es nun gelungen, eine Zusammenarbeit mit dem Institut für Angewandte Photogrammetrie und Geoinformatik (IAPG) an der Jade Hochschule zu etablieren, um die kommunale Wärmewende zu planen und weiter voranzutreiben. Der systematische Einstieg in die kommunale Wärmeplanung ist als wichtige Maßnahme im Klimaschutzkonzept der Gemeinde Edewecht enthalten (BSW-3). Perspektivisch soll die kommunale Wärmeplanung nach ersten Entwürfen des novellierten Niedersächsischen Klimaschutzgesetzes zudem in einigen Jahren verpflichtend werden.

 

Die Jade Hochschule beschäftigt sich im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Forschungsprojekts „Wärmewende Nordwest“, in dem 21 Verbundpartner die Möglichkeiten von Digitalisierung, Data Science und künstlicher Intelligenz zur Realisierung der Wärmewende untersuchen, mit der geodatenbasierten Wärmeleitplanung. Bei der geodatenbasierten Wärmeleitplanung wird die Wärmeversorgung von Kommunen als Ganzes betrachtet. Das Ziel ist es dabei, datengestützt eine zukunftsfähige Wärmeversorgungstruktur, die zum Erreichen der Klimaziele beiträgt, für die zu betrachtenden Kommunen zu ermitteln.

 

Um die Entscheidungsfindung im Rahmen der kommunale Wärmewende zu unterstützen, konzipiert und entwickelt die von Prof. Koch geleitete Arbeitsgruppe am IAPG Algorithmen und Anwendungen zur interaktiven Geodatenanalyse für die Wärmeleitplanung. Dabei sollen verschiedene aussagekräftige Kennwerte wie Wärmebedarfsdichte oder Wärmeliniendichte kartenbasiert auf mehreren Betrachtungsebenen dargestellt und analysiert werden.

 

Die verwendeten Daten beinhalten dabei Wärmebedarfsdaten, Daten zum Potential zur Nutzung von erneuerbaren Energien von Gebäuden oder Potentialdaten zur Nutzung von erneuerbaren Energien im Gemeindegebiet. Die Gemeinden Edewecht und Bad Zwischenahn werden dabei Modellkommunen sein. In einem ersten Schritt soll eine Datengrundlage gebildet werden. Dazu sind die Kommunen und die Jade Hochschule mit der EWE Netz GmbH und Schornsteinfegern für nicht leitungsgebundene Daten im Austausch. Aufbauend auf der Datengrundlage sollen in einem ersten Analyseschritt Quartiere identifiziert werden, in denen ein hohes Potential für Sanierungen oder die Errichtung von Wärmenetzen vorliegt.

Die Projektteilnahme ist für die Gemeinden ein nahezu kostenneutraler Einstieg in die Wärmeleitplanung und bietet die Möglichkeit, Prozesse für die kommunale Wärmeplanung nachhaltig zu entwickeln und langfristig in den Gemeinden Edewecht und Bad Zwischenahn zu etablieren.