Finanzierung:
Die aktuelle Haushaltsplanung berücksichtigt weder Ausgabeansätze noch Ansätze für Verpflichtungsermächtigungen. Dies gilt auch für den Finanzplanungszeitraum. Eine zügige Umsetzung der angestrebten Maßnahmen würde somit eine erste Berücksichtigung im Haushaltsjahr 2021 erfordern.
Die aufgrund der vorgeschlagenen Prüfungen benötigten Einsätze externer Fachplaner können aus dem Haushaltsansatz für Vorplanungskosten im Hochbaubereich finanziert werden.
Sachdarstellung:
Ausgangslage
Die Feuerwehr-Unfallkasse-Niedersachsen (FUK) überprüfte im Jahr 2015
alle Feuerwehrhäuser in der Gemeinde Edewecht um festzustellen, ob diese den
versicherungstechnischen Anforderungen genügen.
Während beim Feuerwehrhaus in Husbäke keine Mängel und beim Feuerwehrhaus
in Jeddeloh II nur geringe Mängel gefunden wurden, waren die Mängel bei den
Feuerwehrhäusern Edewecht, Friedrichsfehn und Osterscheps wesentlich
erheblicher. Die Probleme beim Feuerwehrhaus Edewecht konnten durch
provisorische Maßnahmen und kleine Umbauten insoweit behoben werden, dass ein
Weiterbetrieb des Gebäudes vorerst problemlos möglich blieb. Es muss allerdings
bereits jetzt darauf hingewiesen werden, dass in den nächsten Jahren
Baumaßnahmen nötig sein werden, um die Schulungsmöglichkeiten zu verbessern und
im speziellen auch wieder eine ordnungsgemäße Schwarz-Weiß-Trennung, auch unter
Berücksichtigung des Themas „Hygiene im Feuerwehrdienst“, herzustellen.
Die Mängel in den Feuerwehrhäusern Friedrichsfehn und Osterscheps waren
so erheblich, dass seitens der FUK ein Weiterbetrieb nur unter Erlassen von
Dienstanweisungen für die Feuerwehrangehörigen genehmigt wurde. So durften sich
die Feuerwehrangehörigen seither nur noch umziehen, wenn die Fahrzeuge aus der
Halle gefahren wurden, um die Gefahr einer Einquetschung zu umgehen. Seitens
der FUK wurde aber bereits damals mitgeteilt, dass die Dienstanweisungen nur
eine Übergangslösung darstellen können und umfangreiche Baumaßnahmen für die
beiden Feuerwehren nötig sind.
Zusätzlich zu den versicherungstechnischen Problemen herrscht im
Feuerwehrhaus Osterscheps eine extreme Enge. Die Ausbildungsmöglichkeiten sind
hierdurch stark begrenzt, eine Schwarz-Weiß-Trennung existiert nicht. Das Feuerwehrhaus
entspricht schon seit Jahren nicht mehr dem Standard für Feuerwehrhäuser.
Nachdem das Feuerwehrhaus in Friedrichsfehn nun fertiggestellt wurde, müssen
die Planungen zur Zukunft der Feuerwehr Osterscheps forciert werden.
Anforderungsprofil
Bereits im September 2019 fanden erste Gespräche zwischen Vertretern der
Feuerwehr, dem Gemeindebrandmeister und der Wehrführung der Ortsfeuerwehr
Osterscheps zu dem Thema statt. Im Gespräch konnte ein grundsätzliches
Anforderungsprofil für ein Feuerwehrhaus für die Ortsfeuerwehr Osterscheps
erstellt werden. Das Anforderungsprofil für das Feuerwehrhaus Osterscheps ist
als Anlage beigefügt. Es entspricht in weiten Teilen dem Anforderungsprofil des
Feuerwehrhauses Friedrichsfehn.
Eignungsprüfung des
gegenwärtigen Standortes
Eine Umsetzung des Vorhabens durch Umbau des bisherigen Gebäudes ist hier
eine Option. Bei dieser wären allerdings erhebliche Grundstücksanteile
zusätzlich zu erwerben, da das bisherige Areal lediglich 990 qm umfasst. Das
Gelände beim Feuerwehrhaus Friedrichsfehn hat zum Vergleich eine Größe von mehr
als 4.700 qm. Daneben ergeben sich Probleme in der Zuwegung zum Feuerwehrhaus,
da die Straße verbreitert werden müsste, um Gefahrensituationen zwischen
ausrückenden Einsatzfahrzeugen und ankommenden Einsatzkräften mit privaten Pkw
zu vermeiden.
Ob eine Erweiterung des derzeitigen Feuerwehrgerätehauses möglich ist und
welche Kosten dadurch entstehen, ist nicht zuletzt im Hinblick auf die nach dem
Haushaltsrecht gebotenen Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen und die Prüfung
mehrerer Alternativen zu betrachten.
Prüfung alternativer Standorte
Bezüglich des Standortes der Feuerwehr wurde seitens der Wehrführung und
des Gemeindebrandmeisters im Gespräch im September mitgeteilt, dass man sich
auch einen anderen als den jetzigen Standort vorstellen könnte. Seitens des
Ordnungsamtes als Fachamt für den Brandschutz wird der Aspekt des Standortes
der Feuerwehr als ein zentraler Punkt bei den Planungen gesehen. Die
Ortsfeuerwehr Osterscheps ist zuständig für einen recht großen, eher länglichen
Löschbezirk. Eine grafische Auswertung hat ergeben, dass die Standorte der
anderen vier Feuerwehren in der Gemeinde alle so gelegen sind, dass es möglich
ist, den Löschbezirk der jeweiligen Wehr in einem Radius von 4 km um das
Feuerwehrhaus abzudecken. Beim jetzigen Standort der Ortsfeuerwehr Osterscheps
ist dies nur in einem Radius von 7,5 km möglich. Er befindet sich am östlichen
Ende des Löschbezirkes. Aufgrund der Größe des Löschbezirkes ist eine
Reduzierung dieses Radius nur möglich, wenn der Standort des Feuerwehrhauses
weiter nach Westen verlagert wird. Als ideal kann hier ein Standort am
westlichen Ausgang des Hauptortes Osterscheps angesehen werden. Es wurde eine
Auswertung von zeitkritischen Einsätzen der Ortsfeuerwehr Osterscheps in den
Jahren 2017 bis 2020 angefertigt. Anhand der daraus resultierenden Karte lässt
sich erkennen, wie die Einsatzorte der Ortsfeuerwehr verteilt waren. Es ergibt
sich, dass der weitaus größte Teil der Einsätze im östlichen Bereich des Löschbezirkes
auftreten. Dies resultiert allerdings daraus, dass von 78 Einsätzen in diesem
Zeitraum alleine 32 Einsätze auf die Auslösung der Brandmeldeanlage der Firma
Bell entfallen, die sich allesamt als Fehlalarme herausstellten. Rechnet man
diese Einsätze ab, dann ergibt sich ein ausgeglichenes Bild über den gesamten
Löschbezirk. Ausgehend von einem Standort am westlichen Ortsausgang Osterscheps
erkennt man zudem, dass die östlichen Einsatzorte nach wie vor alle in einem
Radius von 4 km um den Standort erreichbar wären. Zusätzlich wären einige der
westlichen Einsatzorte dann in diesem Radius erreichbar gewesen. Für alle
verbleibenden Einsatzorte im Westen wäre die Entfernung deutlich reduziert
worden.
Neben dem Erreichungsgrad der Einsatzstellen spielen allerdings auch die
Wohnorte der Feuerwehrangehörigen eine Rolle, da diese bei einem Alarm das
Feuerwehrhaus zügig anfahren können sollten. Auch hier hat eine Ermittlung der
Daten stattgefunden und ergeben, dass durch einen westlicheren Standort keine
Verschlechterung der Ausrückezeiten zu erwarten ist.
Zusammenfassung
Die Verwaltung empfiehlt aufgrund der vorstehenden Ausführungen, die
Räumlichkeiten für die Ortsfeuerwehr Osterscheps neu zu errichten bzw. zu
erweitern. Die Ausstattung und der Umfang der baulichen Anlagen sollten sich am
Anforderungsprofil orientieren. Bei der Standortfrage müssen neben dem Umbau
des jetzigen Feuerwehrhauses auch geeignete Standorte weiter westlich im
Löschbezirk der Ortsfeuerwehr einbezogen werden. Die Verlegung der Ortsfeuerwehr
weiter nach Westen wäre einsatztaktisch sinnvoll. Aufgrund der
versicherungstechnischen Mängel im jetzigen Feuerwehrhaus und der dort
bestehenden Enge sollten die Planungen zügig vorangetrieben werden.
Für weitere Entscheidungen sollte eine gemeinsame Sitzung des Feuerwehr-
und Bauausschusses abgehalten werden.
Beschlussvorschlag:
Die Verwaltung wird unter
Beteiligung der Feuerwehr zur Entwicklung des Standortes für die Freiwillige
Feuerwehr Osterscheps mit folgenden Prüfungen beauftragt:
a)
Erweiterungsmöglichkeiten des derzeitigen
Standortes einschl. einer Kostenschätzung über notwendige Baumaßnahmen und
Grundstücksbedarfe,
b)
Geeignetheit alternativer Standorte,
c)
Kosten für einen Neubau eines
Feuerwehrgerätehauses.
Anlagen:
a)
Anforderungsprofil
für ein Feuerwehrhaus für die Ortsfeuerwehr Osterscheps
b)
Übersicht
Radien der Feuerwehrhäuser – Abdeckung Löschbezirke
c)
Übersicht
Einsatzstellen den Ortsfeuerwehr Osterscheps seit 2017
d)
Übersicht
Wohnorte der aktiven Mitglieder der Ortsfeuerwehr Osterscheps