Betreff
Frei- und Hallenbad Edewecht; hier: Auslastung und Einsparungspotentiale
Vorlage
2019/FB II/3168
Art
Berichtsvorlage

Sachdarstellung:

In der Sitzung des Sport- u. Kulturausschusses am 09.04.2018 wurde die Verwaltung beauftragt das Nutzerverhalten der Bade- u. Saunagäste zu analysieren, um Einsparungspotentiale aufzuzeigen und den täglichen Ablauf zu optimieren.

 

Pauschal kann gesagt werden, dass das Frei- u. Hallenbad Edewecht trotz der im letzten Jahr durchgeführten Erhöhungen der Eintrittspreise sich auch weiterhin einer großen Beliebtheit erfreut. Obwohl der Sommer 2019 nicht so heiß war, wie der Sommer im vergangenen Jahr, geht die Verwaltung davon aus, auch in diesem Jahr eine Gesamtbesucherzahl von ca.135.000 Gästen erzielen zu können.

 

Im Jahr 2018 verursachte das Frei- u. Hallenbad ein Defizit von ca. 684.000,- €. Im Gegensatz zu den Jahren 2016 (Defizit: 844.000,- €) und 2017 (Defizit: 710.000,- €) konnte das Jahresdefizit verringert werden, da keine größeren Sanierungsmaßnahmen durchgeführt wurden und aufgrund des sehr heißen Sommers sehr viele Gäste in der Freibadsaison das Bad besucht haben.

 

Wie aus dem beigefügten Betriebsabrechnungsbogen ersichtlich, werden ca. 48 % der Kosten durch das Personal verursacht. Eine Senkung dieser Kosten ist schwer zu realisieren, da ein gesetzlich vorgeschriebener Personalschlüssel eingehalten werden muss. Größere Kosteneinsparungen können hier nur erzielt werden, wenn die Öffnungszeiten eingeschränkt werden.

 

Ein weiterer hoher Kostenfaktor sind die Energiekosten.

 

Im laufenden Jahr haben bisher ca. 63 % der Besucher das Frei- u. Hallenbad zu den Öffnungszeiten besucht, während es sich bei ca. 37 % der Besucher um Vereins- u. Schulschwimmer sowie um Saunagäste handelte. Im Vereinsbereich ist ein Rückgang zu verzeichnen, da hier die Eltern- und Besucherkarten weitestgehend abgeschafft wurden. Die Zahl der aktiven Schwimmer steigt allerdings.

 

Frei- u. Hallenbadbetrieb

Die Auswertung der Besucherzahlen der letzten Jahre hat ergeben, dass das Frei- u. Hallenbad zu allen Öffnungszeiten gut genutzt wird. Gerade im Frühschwimmerbereich sind die Zahlen konstant. Durchschnittlich 33 Frühschwimmer besuchen von Montag bis Freitag in der Zeit von 6:00 Uhr bis 8:00 Uhr täglich das Schwimmbad. Da ein Mitarbeiter eine halbe Stunde vor Öffnung des Bades den täglichen Dienst beginnt, fallen für die Zeit von 5:30 Uhr bis 6:00 Uhr Nachtzuschläge an.

 

An den Wochenenden öffnet das Bad am Samstag um 7:00 Uhr und am Sonntag um 8:00 Uhr. Auch an den Wochenenden ist das Bad in den frühen Öffnungsstunden gut genutzt.

Aufgrund hoher Krankenstände hat man sich dazu entschlossen, im Oktober 2019 an drei Wochenenden das Bad erst um 10:00 Uhr zu öffnen. Ein Rückgang der Besucherzahlen wurde an diesen Tagen nicht verzeichnet. Beschwerden diesbezüglich sind weder beim Badpersonal noch bei der Verwaltung eingegangen.

 

In der Freibadsaison ist neben dem Freibad außerdem das Hallenbad (mit Ausnahme der ersten drei Wochen der Sommerferien) geöffnet. Rücksprachen mit dem Badpersonal haben ergeben, dass gerade im Hochsommer die Beckenaufsicht schwer zu realisieren ist, da ein Mitarbeiter durchgehend die Becken im Hallenbad im Auge haben muss und für das Freibad nicht zur Verfügung steht. Dies ist insoweit unbefriedigend, als das Hallenbad in der Freibadsaison nur gering frequentiert wird.

 

Hier wäre es angezeigt, das Hallenbad außerhalb der Freibadsaison zu schließen. In Wiefelstede besteht beispielsweise die Regelung, dass das Hallenbad „grundsätzlich vom 15. September bis zum 30. April geöffnet“ ist. Durch eine vergleichbare Regelung in der Gemeinde Edewecht könnte der Personaleinsatz reduziert oder zumindest der Entstehung von Mehrarbeitsstunden bei den Mitarbeitern im Bad begegnet werden.

 

Alternativ hierzu bestünde auch die Möglichkeit, das Hallenbad lediglich bei hohen Temperaturen zu schließen, um die volle Aufmerksamkeit auf die Außenbecken legen zu können.

 

Saunabetrieb

Im Jahr 2018 wurde die Sauna täglich im Durchschnitt von 10,59 Gästen besucht. In der Freibadsaison waren es durchschnittlich 7,85 Gäste pro Tag, in der Hallenbadsaison durchschnittlich 12,54 Gäste.

 

Am Donnerstag (Herrentag) und am Samstag ist die Sauna am schwächsten besucht. Hier entscheiden sich durchschnittlich nicht einmal 7 Personen für einen Besuch. Es wird deutlich, dass für die Edewechter Sauna ein Herrentag nicht notwendig ist.

 

In großen Saunabetrieben ist der Samstag der Hauptnutzungstag. Aufgrund der schwachen Besucherzahlen am Samstag in der Edewechter Sauna ist erkennbar, dass man mit den großen Saunabetrieben nicht konkurrieren kann.

 

Um die tatsächlichen Kosten des Saunabetriebes ermitteln zu können wurden im Jahr 2018 in der Sauna Zwischenzähler installiert.

 

Wie aus dem beigefügten Betriebsabrechnungsbogen ersichtlich, errechnet sich für das Jahr 2018 ein Defizit in Höhe von ca. 30.000,- €. Höchster Kostenfaktor sind hier die Sachkosten, die ca. 70 % der Gesamtkosten ausmachen.

 

Das gesamte Mobiliar im Saunabereich ist abgeschrieben. Im Ruheraum sowie im Sanitärbereich der Sauna ist ein Unterhaltungsstau vorhanden. Hier ist ein Sanierungsbedarf gegeben. Auch sollte man bedenken, dass die Saunaöfen seit der Eröffnung in Betrieb sind, sodass davon auszugehen ist, dass auch hier in den kommenden Jahren ein Sanierungsbedarf entstehen wird.

 

Aufgrund der beigefügten Auswertung  ist ersichtlich, dass ein Großteil der Besucher wochentags die Sauna erst ab 15 Uhr nutzt. Lediglich am Dienstag und  Mittwoch wird die Sauna regelmäßig ab 10:00 Uhr gut besucht.

 

Es sollte überlegt werden, ob man die Sauna mit Ausnahme der Tage Dienstag und Mittwoch erst später öffnet, um hier Stromkosten zu sparen. Allerdings ist das Einsparungspotential hier relativ gering.

 

Die Saunen werden mit Strom betrieben und täglich 45 Minuten vor Öffnung des Saunabereiches gestartet, damit zur Öffnung die erforderlichen Temperaturen erreicht werden.

 

Täglich werden in der Sauna durchschnittlich 207 kw/h Strom verbraucht. Bei einem Preis von 0,14  pro kw/h errechnen sich tägliche Stromkosten von 28,98 €. Da die Sauna täglich durchschnittlich 9,43 Stunden geöffnet ist, errechnet sich eine Strompreis von 3,07 € pro Betriebsstunde.

 

Bei einer Kürzung der Öffnungszeit auf beispielsweise 6 Stunden pro Tag (mit Ausnahme der Tage Dienstag und Mittwoch) würde man die Öffnungszeit um 14 Stunden pro Woche verkürzen. Bei den aktuellen Strompreisen wäre hier ein Einsparungspotential von ca. 2.150,- € jährlich zu erzielen.

 

Weitere Einsparungen könnte man bei einer Kürzung der Öffnungszeit nicht tätigen, da die Sauna auch weiterhin täglich gereinigt werden muss. Heizkosten können nicht gespart werden, da auch in den Nebenräumen der Sauna geheizt werden muss, um zu den Öffnungszeiten angenehme Temperaturen zu gewährleisten.

 

Aus Sicht der Verwaltung sind weitere Einsparungen lediglich zu erzielen, wenn man den Saunabetrieb an kompletten Tagen (z.B. in der Freibadsaison) einstellt.

 

Wenn es der Schwimmbadbetrieb zulässt, wird stündlich ein Aufguss vom Personal durchgeführt. Außerdem ist in der Aufgusssauna eine elektrische Aufgussanlage installiert. Zusätzliche Personalkosten entstehen hier nicht, da unabhängig vom Saunabetrieb das vorhandene Personal im Bad sein muss.

 

Gerade in den Sommermonaten entsteht jedoch häufig Unmut bei den Saunagästen, weil aufgrund der hohen Besucherzahlen im Schwimmbadbereich ein manueller Aufguss nicht durchgeführt werden kann.

 

Fazit:

Trotz der zahlreich vorhandenen Wellnessbäder in der Umgebung erfreut sich das Frei- u. Hallenbad Edewecht aufgrund der attraktiven Preise weiterhin größter Beliebtheit. Der Saunabereich ist beliebt bei Stammgästen, kann aber mit den großen Saunaeinrichtungen nicht konkurrieren, sodass es schwierig werden wird, in diesem Bereich neue Gäste zu generieren.


Anlagen:

- Betriebsabrechnungsbögen

- Auslastungszahlen 2017 – 2019

- Besucherzahlen 2017 – 2019

- Sauna-Auswertung 2018