Dieser Tagesordnungspunkt wird vorgezogen und im Anschluss an TOP 4 beraten.

 

Dipl.-Ing. Büsselmann führt in die Thematik ein und weist dabei insbesondere auf die in der Vergangenheit bereits vielfältigen Investitionen in Gebäude und Bädertechnik hin. Energetische Maßnahmen hätten bislang aufgrund der sehr günstigen Energiekosten nicht im Fokus gestanden, was sich in der jüngsten Vergangenheit aus bekannten Gründen eklatant gewandelt und mit der in der letzten VA-Sitzung beschlossenen Absorberanlage für das Freibad bereits Eingang in eine entsprechende Entwicklung gefunden habe. Zur Entwicklung eines vernünftigen modularen Konzeptes auf Grundlage der Machbarkeitsstudie für die wirtschaftliche und energetische Zukunft mit einem Investitionsvolumen von mehreren Mio. Euro des Bades werde verwaltungsseits eine Arbeitsgruppe bestehend aus Vertretungen der Verwaltung und der Fraktionen vorgeschlagen.

 

Dipl.-Ing. Bär weist zunächst darauf hin, sein Vortrag sowie der folgende des Dipl.-Ing Steinweg beziehe sich ausdrücklich nur auf die baulichen und bautechnischen Aspekte; betriebswirtschaftliche Aspekte gehörten nicht zum Prüfauftrag. Sodann erläutert er anhand einer umfassenden Präsentation (Anlage 2 zu diesem Protokoll) die aktuellen Prüfergebnisse und weist insbesondere darauf hin, im Verhältnis zwischen umbautem Raum und Wasserangebot herrsche ein deutliches Ungleichgewicht und das Hallenbad stelle in seiner Ausprägung eher ein Sport- und Frequenzbad dar als ein Spaßbad. Eklatant sei darüber hinaus die deutlich unter den mittlerweile bestehenden gesetzlichen Vorgaben liegende Ausstattung der personalbezogenen Gegebenheiten.

 

Der Rückbau der Wasserrutsche könne, so Dipl.-Ing. Bär weiter, den Einbau bis zu zwei weiterer Bahnen im Hallenbad ermöglichen, wodurch in der Folge u. a. der gleichzeitige Schwimmunterricht zweier Schulklassen ermöglicht würde. Alternativ könne bspw. eine Aqua-Cross-Anlage eingebaut werden, die sodann z. B. an den Wochenenden insbesondere für das jugendliche Klientel attraktiv sei. Ein Kleinkindbereich könne so eingebaut werden, dass dieser sowohl in der Hallenbadsaison von innen, als auch in der Freibadsaison von außen nutzbar sei. Die Verlegung des Aufsichtsraums neben den in der Zeichnung vorgeschlagenen Kleinkindbereich ermögliche die Überwachung aller Wasserbereiche durch dort befindliches Fachpersonal, was insbesondere in Anbetracht des fortschreitenden Fachpersonalmangels bedenkenswert sei.

 

Eine notwendige Betonsanierung liege derzeit noch im überschaubaren Rahmen, verdeutlicht Dipl.-Ing. Bär; warte man damit zu lang, müsse sodann mit deutlich höheren Kosten gerechnet werden.

 

Bzgl. der Energetik hätten Bäder regelmäßig verschiedene Energieverlustpunkte, regelmäßig jedoch bzgl. der Beckenerwärmung, der Verdunstung und Lüftung. Ein modernes Bad verlöre hierdurch in der Regel je nach Energiestandard zwischen 16 und 17 % Energie, ältere Bäder bis zu 25 %. Insofern seien kostenintensive Maßnahmen zur Erhöhung des Dämmwerts älterer Gebäude eher unverhältnismäßig. Besser geeignet seien dagegen die von Dipl.-Ing. Steinweg jetzt vorzustellenden Maßnahmen.

 

Dipl.-Ing. Steinweg erläutert sodann anhand der Präsentation die technischen Aspekte des bestehenden Bades und Möglichkeiten der energetischen Ertüchtigung zur Erreichung der künftig geforderten gesetzlichen Standards maßgeblich unter Nutzung von Luftwärmepumpen und Geothermie. Akuter Handlungsbedarf bestehe aktuell bzgl. der Regelungstechnik für Heizung und Lüftung, für die es zudem keine Ersatzteile mehr gebe. Behoben werden müssten auch die durch fehlende Kompatibilität neuer technischer Komponenten mit Bestandskomponenten entstandenen Dysfunktionen bspw. im Bereich der Pumpentechnik. Aktuell müsse davon ausgegangen werden, dass unter bestimmten Bedingungen die heutzutage geltenden wasserhygienerechtlichen Vorgaben nicht mehr immer eingehalten werden könnten. Insofern scheine es sinnvoll, die gesamte Badtechnik an einer anderen Stelle des Gebäudes neu zu errichten und sinnvoll zu bündeln. Insgesamt müsse also die nutzungsbezogene und die energetische Sanierung von vornherein und mit Blick auf die nächsten rd. fünfzig Jahre aufeinander abgestimmt werden.

 

Im Anschluss an die Vorträge führt Dipl.-Ing. Bär auf Nachfragen RF Bründermanns aus, das Therapiebecken könne in seiner Funktion erhalten bleiben. Die Positionierung der Wasseraufsicht, wie in der Präsentation dargestellt, entspreche den rechtlichen Vorgaben. Areale, die nicht dem Baden/Schwimmen dienten, unterlägen nicht der Aufsichtspflicht. Die Lärmbelästigung durch eine Aqua-Cross-Anlage sei mit der einer Wasserrutsche vergleichbar, weshalb vorgeschlagen worden sei, eine solche Anlage hauptsächlich an Wochenenden zur Nutzung freizugeben, da dann erfahrungsgemäß der Sport- und Frequenzbetrieb gegenüber dem Spaßbetrieb in den Hintergrund rücke. Im Übrigen müsse nicht zwingend die gesamte Wasserfläche mit einer solchen Anlage ausgestattet werden, die zudem sowohl längs aus auch quer zu den Bahnen eingebaut werden könne. Dipl.-Ing. Steinweg erläutert, bzgl. der Raumluft gebe es bereits eine Wärmerückgewinnung, die jedoch noch optimiert werden könne.

 

RH Oetje begrüßt den Vorschlag, die Wasserrutsche zugunsten zweier weiterer Bahnen rückzubauen. Hierdurch seien sodann auch Wettkämpfe des Schwimmvereins unter regulären Bedingungen möglich. Auf seine Nachfrage teilt Dipl.-Ing. Bär mit, die Vergrößerung des Hallenbeckens könne sowohl in Betonbauweise als auch durch Anbau eines Edelstahlbeckens geschehen.

 

RH Oetje ist der Auffassung, ein Kiosk lasse sich an dieser Stelle nicht mehr wirtschaftlich betreiben und das Gebäude des ehemaligen Blockheizkraftwerks sei in einem Zustand, der nur noch einen Abriss rechtfertige.

 

Auf BMin Knetemanns Nachfrage teilt Dipl.-Ing. Bär mit, unabhängig von der Bauweise der Beckenerweiterung im Hallenbad sei der erneute Einbau eines Hubbodens möglich.

 

Grundmandatar Apitzsch begrüßt den Verwaltungsvorschlag, in einer Arbeitsgruppe ein Konzept vorzubereiten. Sinn mache dies seines Erachtens allerdings nur, wenn zumindest grobe preisliche Einschätzungen der unterschiedlichen Module vorlägen.

 

Letztlich wird der Bericht vom Ausschuss