Beschlussvorschlag:

Der Antrag des Vereins „Runder Tisch Edewecht“ auf Beschäftigung eines/r Sozialarbeiters/in zur Begleitung von schwer traumatisierten Flüchtlingen wird abgelehnt.

 


FBL Sander erläutert die Beschlussvorlage und zollt den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Dank und Anerkennung für die sehr gute und vielfältige Arbeit in den letzten Jahren.

 

In der anschließenden intensiven Diskussion wird die ehrenamtliche Arbeit des Runden Tisches einhellig von allen Ausschussmitgliedern gewürdigt und die damit einhergehende zeitliche, physische und psychische Belastung der ehrenamtlichen Helfer*innen anerkannt.

 

Die Forderung nach einer/einem Sozialarbeiter*in speziell zur Betreuung schwer traumatisierter Flüchtlinge könne nach der Ansicht RH Diedrichs jedoch aus mehreren Gründen nicht zielführend sein. Zunächst ziele Ausbildung und Qualifikation von Sozialarbeitern/-arbeiterinnen nicht auf solche Tätigkeiten ab, weshalb eine adäquate Betreuung nur durch therapeutisch geschulte Fachkräfte wie bspw. Psychotherapeuten/-therapeutinnen möglich erscheine.  Daneben sei die Zahl der im Gemeindegebiet lebenden schwer traumatisierten Flüchtlinge nicht bekannt und könne von nicht speziell dafür ausgebildetem Fachpersonal auch nicht ohne weiteres festgestellt werden. Zuletzt gebe es im Ammerland und in Oldenburg eine große Anzahl verschiedener Einrichtungen, Organisationen und Hilfsangebote für traumatisierte Personen, die alle kostenlos genutzt werden könnten. Diese Angebote gelte es, hinreichend bekannt zu machen.

 

RH Heiderich-Willmer regt an, in einer künftigen Sitzung zu erörtern, ob ggf. ein*e Sozialarbeiter*in als grundsätzliche Unterstützung für den Runden Tisch denkbar sei. Der heute vorliegende Antrag erscheine auch ihm aufgrund falscher fachlicher Voraussetzungen nicht zielführend.

 

RH Krallmann, empfindet die Unterstützung aller ehrenamtlichen Helfer*innen als öffentliche Verpflichtung und spricht sich daher für eine heutige Beschlussfassung über konkrete Unterstützungsmaßnahmen aus.

 

Auf Nachfrage Grundmandatar Apitzschs führt FBL Sander aus, Sozialarbeiter*innen speziell für die Flüchtlingsbetreuung beschäftige die Gemeinde Edewecht derzeit nicht, es seien aber zwei Kräfte für die praktische Unterstützung und Betreuung eingesetzt. Die Edewechter Jugendpfleger*innen kümmerten sich seit einiger Zeit verstärkt um jugendliche Flüchtlinge und auch deren Familien, wobei der Schwerpunkt auf „Hilfe zur Selbsthilfe“ gelegt werde, um den Geflüchteten möglichst bald ein selbständiges Leben zu ermöglichen. Hierzu gehöre u. a. auch das zügige Erlernen der deutschen Sprache. Schwere Traumata seien im Übrigen nicht leicht festzustellen. Aus der Gemeinde Edewecht seien z. B. vier Personen mit dem Verdacht schwerer Traumata an den Landkreis verwiesen worden. In drei Fällen habe sich der Verdacht nach fachlicher Prüfung nicht bestätigt. Insofern seien Sozialarbeiter*innen mit dieser Thematik in jedem Fall überfordert. Grundsätzlich problematisch sei in diesem Zusammenhang das Fehlen zeitnaher Beratungs- und Behandlungstermine, wodurch selbst bei Feststellung eines schweren Traumas eine kurzfristige und damit erfolgversprechende Therapie leider nahezu unmöglich werde.

 

BMin Lausch bedauert unterschwellige Unterstellungen, die Gemeinde Edewecht wolle nicht helfen. Es werde regelmäßig auf mögliche Hilfsangebote hingewiesen, Sozialarbeiter*innen könnten die vom Runden Tisch geforderte Arbeit nicht leisten. Sie biete darüber hinaus gerne auch Coachings oder Supervisionen für die ehrenamtlichen Helfer*innen an und schließt sich Grundmandatar Apitzschs Vorschlag an, gemeinsam mit Vertreterinnen/Vertretern aus den Fraktionen mit dem Runden Tisch in seiner nächsten turnusmäßigen Sitzung am letzten Mittwoch des Monats über Unterstützungsmaßnahmen zu diskutieren.

 

Letztlich unterbreitet der Ausschuss dem VA folgenden