BMin Lausch und GOAR Knetemann erläutern, dass beabsichtigt sei, kurzfristig einen „runden Tisch“ zur Erörterung der Schaffung weiterer niedrigschwelliger Angebote und Lösung akuter Probleme einzuberufen. Sie bitten alle Ratsfraktionen, jeweils einen Vertreter für diesen Arbeitskreis zu benennen. Des Weiteren sollen Vertreter der Kirchen, der Polizei sowie des Jugendamtes an den Veranstaltungen teilnehmen.

 

GOAR Knetemann verwies auf die im Vorfeld der Sitzung stattgefundene Begehung des Jugendzentrums Edewecht. Die ehemalige kath. Kirche wird nun seit mehr als 30 Jahren als Jugendzentrum genutzt. Das Gebäude ist in die Jahre gekommen. Die notwendigen Sanierungsbereiche und die mögliche Schaffung von Erweiterungsbereichen sind verwaltungsseits zu prüfen.

 

a) Bericht der allgemeinen Jugendpflege

Jugendpflegerin Winkler erläutert die Schwerpunkte der Tätigkeiten der Jugendpflege Edewecht des vergangenen Jahres und berichtet über die geplanten Maßnahmen für das Jahr 2013 anhand des mit der Einladung übersandten Berichtes.

 

RH Jeddeloh erkundigt sich, warum die Jugendpflege Edewecht nicht an allen Schulen im Einsatz sei. Ihm sei z.B. aufgefallen, dass die Jugendpflege nicht bei der Außenstelle des Gymnasiums tätig sei.

 

GOAR Knetemann teilt mit, dass Frau Rohe als Schulsozialarbeiterin an allen Edewechter Schulen tätig sei. Herr Weber dagegen sei an mehreren Schulen überwiegend im berufsvorbereitenden Unterricht eingesetzt. Dieser Unterricht sei nicht Bestandteil des Lehrplans des Gymnasiums.

 

 

 

b) Bericht der mobilen Jugendpflege

Sozialarbeiter (SA) Afkhami erläutert die Ziele und Inhalte der mobilen Jugendpflege.

 

Er teilt mit, dass viele Jugendliche unter schwierigen Lebensbedingungen leben und oftmals unter steigender Armut leiden. Diese Jugendlichen sind auf eine individuelle Unterstützung ohne Zwänge angewiesen, da sie nicht auf ein stützendes Elternhaus zurückgreifen können und oftmals das Vertrauen in traditionelle Institutionen, wie z.B. Schulen oder Vereine, verloren haben. Cliquen und Szenen stellen somit für diese Jugendlichen den Mittelpunkt des sozialen Lebens und die gegenseitige Stabilisierung bei der Bewältigung ihres Alltags dar.

 

Konventionelle Angebote vor Ort erreichen diese Jugendlichen nicht mehr. Da diese Jugendlichen sich oftmals zu Hause nicht wohl fühlen, oder dort nicht gewollt sind, wird ein Großteil des Tages auf der Straße verbracht. Die Verlagerung des Lebensmittelpunktes auf die Straße ist verbunden mit dem Risiko einer biographischen Weichenstellung in Richtung eines gesellschaftlichen und sozialen Abstieges.

 

Mobile Jugendpflege ermöglicht den Zugang zu diesen Jugendlichen und bildet den Ausgangspunkt für vielfältige Unterstützungen.

 

SA Afkhami erläutert, dass er im Rahmen der mobilen Jugendpflege die Jugendlichen an ihren Treffpunkten aufsucht und über den Dialog zu einer Beratung der Jugendlichen kommt. Problematisch sei hier, dass in der mobilen Jugendpflege grundsätzlich geschlechterspezifisch gearbeitet werden sollte, sodass es für ihn in vielen Situationen problematisch sei, den Kontakt zu weiblichen Jugendlichen herzustellen. Hier würde er sich weibliche Unterstützung wünschen.

 

SA Afkhami teilt weiterhin mit, dass er zusammen mit den Jugendlichen versucht, deren individuelle Ressourcen zu erschließen, ihre Handlungsspielräume zu erweitern, ihre Persönlichkeitsentwicklung zu fördern und sie bei der Alltagsbewältigung zu unterstützen. Dabei ist er für alle Themen der Jugendlichen offen und erarbeitet zusammen mit den Jugendlichen Angebote.

 

Er unterstützt die Jugendlichen bei der Bewältigung von Familien- oder Beziehungskonflikten, bei der Bewältigung von Problemen in der Schule oder am Arbeitsplatz und unterstützt sie bei der Arbeits- und Ausbildungsplatzsuche.

 

SA Afkhami betont, dass sich der Umgang mit älteren Mitbürgern oftmals schwierig gestalte, da dieser Bevölkerungsgruppe die Kenntnis über seine Aufgabenschwerpunkte fehle. Hier würde er sich wünschen, dass die Öffentlichkeit über die Aufgaben und Ziele der mobilen Jugendarbeit informiert werde, um eine breitere Akzeptanz in der Öffentlichkeit zu schaffen und somit seinen Arbeitsalltag zu erleichtern.

 

AV Greulich erkundigt sich, wie die systemische Beratung für Jugendliche und deren Eltern angenommen werde.

 

SA Afkhami berichtet, dass dies unterschiedlich sei. Es komme vor, dass er in einer Woche vier bis fünf Termine mit Eltern habe und sich in der folgenden Woche niemand melde.

 

Des Weiteren möchte AV Greulich wissen, ob im Einzelfall ein Erfahrungsaustausch zwischen den Schulen und der mobilen Jugendpflege stattfindet.

 

SA Afkhami teilt mit, dass dies selten der Fall sei, da er lediglich Ansprechpartner für die Jugendlichen und ihre Eltern sei.

 

RH Jeddeloh erkundigt sich, ob es in Edewecht unter den Jugendlichen eine Drogenszene gibt.

 

SA erläutert, dass Drogen und Alkohol auch von den von ihm betreuten Jugendlichen ein Thema seien. Ob es allerdings eine regelrechte „Drogenszene“ in Edewecht gebe, könne er nicht sagen.

 

RH Jeddeloh möchte außerdem wissen, wie viele der von Herrn Afkhami angesprochenen Jugendlichen nicht von ihm erreicht werden.

 

GOAR Knetemann teilt mit, dass es hierzu keine verlässlichen Zahlen gebe und diese auch nicht ermittelt werden können.

 

RH Martens führt aus, dass es nicht wichtig sei, wie viele Jugendliche nicht erreicht werden. Vielmehr sei jeder Jugendliche, mit dem Herr Afkhami ins Gespräch komme, ein Erfolg. Es sei nicht möglich, allen gefährdeten Jugendlichen zu helfen.

 

Frau Dettloff erkundigt sich, ob der „Runde Tisch“ bereits ins Leben gerufen wurde.

 

BMin Lausch verneint dies und bittet den Ausschuss darum, Vertreter vorzuschlagen, damit die Arbeitsgruppe schnellstmöglich ihre Arbeit aufnehmen kann, um weitere niedrigschwellige Angebote für Jugendliche zu schaffen und akute Probleme zu lösen.

 

Wichtig sei es hier, keine Systematik und Ablaufpläne zu schaffen, da dies von den Jugendlichen nicht angenommen werde. Man müsse hier fallbezogen und spontan handeln, um überhaupt die Chance zu bekommen, die Jugendlichen zu erreichen.

In letzter Zeit sei zum Beispiel aufgefallen, dass eine Vielzahl von Jugendlichen Hunger hat und diesbezüglich zu Hause nicht ausreichend versorgt werde, sodass jetzt einmal pro Woche gekocht werde. Hier könnte man z.B. im Rahmen des runden Tisches Abhilfe leisten und sich darum kümmern, dass über Spenden der örtlichen Supermärkte regelmäßig Lebensmittel im Jugendzentrum vorrätig seien.

 

RH Reil weist darauf hin, dass es wichtig sei, über die örtliche Presse die eigentlichen Aufgaben der mobilen Jugendarbeit zu erläutern, um der Allgemeinheit begreiflich zu machen, welche Ziele von Herrn Afkhami verfolgt werden.

 

BMin Lausch gibt zu bedenken, dass man über die NWZ lediglich noch 60 % der Haushalte erreiche, sodass dies leider nicht ausreichen werde, um die gesamte Öffentlichkeit zu erreichen.

 

Jugendgemeinderatsmitglied Birte Jeddeloh schlägt vor, auf Elternabenden in den Schulen die Eltern über die Ziele der mobilen Jugendarbeit aufzuklären.

 

Herr Afkhami teilt mit, dass er die Idee gut finde. Allerdings gibt er zu bedenken, dass seine Arbeitszeit sehr begrenzt sei, sodass sich flächendeckende Infoveranstaltungen zurzeit nicht realisieren lassen.

 

AV Greulich schlägt vor, einen Flyer mit den Aufgaben und Zielen der mobilen Jugendarbeit zu erstellen und diesen über die Schulen oder den Schulelternrat an die Eltern verteilen zu lassen.

 

Herr von Grone teilt mit, dass eine Mitarbeiterin der Kirche in der Ortschaft Süddorf einmal pro Woche mit gefährdeten Jugendlichen koche. Des Weiteren hätten die Jugendlichen dort die Möglichkeit, Bewerbungen zu schreiben. Diese würden dann von einem Mitarbeiter korrigiert und versendet. Auch habe man schon Jugendliche zur Schuldnerberatung begleitet.

 

BMin Lausch teilt mit, dass Bewerbungstrainings auch im Jugendzentrum regelmäßig durchgeführt würden.

 

c) Antrag Ratsherr Kai Bischoff

Die SPD-Fraktion teilt mit, dass alle Fragen des Antrags in den Tagesordnungspunkten 13a und 13b beantwortet wurden.