AV Greulich teilt mit, dass der heute geladene Vertreter der Polizei Edewecht kurzfristig aufgrund eines Trauerfalls in der Familie abgesagt habe.

 

Sie bittet Jugendpfleger (JP) Afkhami, über seine Arbeit und die aktuelle Situation der von ihm betreuten Jugendlichen zu berichten.

 

JP Afkhami teilt mit, dass er die Jugendlichen dort aufsuche, wo sie sich aufhalten. Die größte Problematik bestehe darin, dass sich diese Jugendlichen an keine Regeln mehr halten und jegliches Vertrauen zu Erwachsenen komplett verloren hätten. Somit treffen sich diese Jugendlichen auf der Straße, um sich auszutauschen. Innerhalb der Cliquen spielen Alkohol und illegale Drogen leider eine sehr große Rolle. Auch habe er schon mehrfach Erwachsene beobachtet, die die Jugendlichen mit Alkohol und Zigaretten versorgen, um sie dann anschließend zu belästigen. In diesen Fällen habe er immer umgehend die Gemeinde und die Polizei verständigt.

 

Er verstehe sich als Zuhörer der Jugendlichen und gebe ihnen keine Ratschläge, wie man die eigene Situation verbessern könnte. Über das Gespräch erfahre er von den Jugendlichen von ihren Interessen, sodass man dann zusammen entscheide, was man machen könne. So werde mit festen Gruppen im Jugendzentrum regelmäßig Sport getrieben und gekocht. Außerdem unternehme man regelmäßig gemeinsam Tagesfahrten z.B. nach Hamburg oder auf die ostfriesischen Inseln, da eine Vielzahl der von ihm betreuten Jugendlichen außer Edewecht und der näheren Umgebung noch nirgendwo gewesen seien. Durch die gemeinsamen Unternehmungen und Gespräche erlange er nach und nach das Vertrauen der Jugendlichen, um dann mit ihnen die eigene Situation zu verbessern, wenn es gewünscht sei. Für die Zukunft wünsche er sich eine Kollegin, da in der Straßensozialarbeit geschlechtsspezifisch gearbeitet werde und er somit mit den weiblichen Jugendlichen nur sehr eingeschränkt arbeiten könne.

 

RH Reil erkundigt sich, wie hoch der Anteil der weiblichen Jugendlichen sei, die er betreue. Des Weiteren möchte er wissen, ob nur in Edewecht oder auch in den anderen Ortsteilen der Gemeinde Probleme mit auffälligen Jugendlichen bestünden. Abschließend erkundigt er sich über die bisherigen Erfolge der Straßensozialarbeit in Edewecht.

 

JP Afkhami teilt mit, dass ca. 20 bis 25 % der von ihm betreuten Jugendlichen weiblich seien. Des Weiteren kommen die von ihm betreuten Jugendlichen aus allen Ortsteilen der Gemeinde. Die Treffen der Cliquen fänden jedoch überwiegend in Edewecht statt. Der größte Erfolg, den er bisher vorweisen könne, sei das ihm entgegengebrachte Vertrauen der Jugendlichen. Viele berichten ihm zwischenzeitlich von ihren Problemen und man suche gemeinsam nach Lösungswegen.

 

RF Hinrichs möchte wissen, ob es bei den Jugendlichen Probleme mit Alkohol, Drogen, Gewalt und Banden gebe. Abschließend erkundigt sie sich, ob Passanten von den Jugendlichen bedroht würden.

 

JP Afkhami und GOAR Knetemann teilen mit, dass alle angesprochenen Problematiken vorliegen würden. Passanten werden hin und wieder angepöbelt.

 

RH Jeddeloh lobt die bisherige Arbeit von JP Afkhami. Er erkundigt sich, was nachts mit den Jugendlichen geschehe. Außerdem möchte er wissen, wie man mit den Erwachsenen umgehe, die die Jugendlichen sexuell belästigen.

 

JP Afkhami teilt mit, dass er bei jedem Vorkommnis die Gemeindeverwaltung und die Polizei umgehend informiert habe.

 

GOI Schöbel teilt mit, dass immer Jugendliche belästigt wurden, die bereits das 16. Lebensjahr vollendet hatten. Ab diesem Alter habe man grundsätzlich die freie Wahl, mit wem man sexuell verkehre, sodass man neben Platzverboten rechtlich keine Möglichkeit habe, diese Erwachsenen zu belangen.

 

RF Exner erkundigt sich, ob auch in Friedrichsfehn der Einsatz der mobilen Jugendpflege notwendig sei. Des Weiteren erkundigt sie sich, inwieweit sich die Kirche hier einbringe, da die Gemeinde in der Vergangenheit einen Zuschuss zum Ausbau der kirchlichen Räume für Jugendliche gewährt habe.

 

GOAR Knetemann teilt mit, dass sie über das Angebot für Jugendliche der Kirche keine Aussage treffen könne. Man werde sich aber diesbezüglich bei der Ev.-luth. Kirchengemeinde Friedrichsfehn/Petersfehn erkundigen und dem Ausschuss in seiner nächsten Sitzung hierüber berichten.

 

JGR-Mitglied Mörig teilt mit, dass unter den Jugendlichen in Friedrichsfehn das Gerücht herumgehe, dass an der Oberschule Friedrichsfehn zunehmend mit Drogen gehandelt werde und möchte wissen, ob dieses Gerücht zutreffend ist.

 

JP Afkhami kann hierzu nichts berichten. Da aber die ältesten Schüler der Oberschule Friedrichsfehn lediglich die sechste Klasse besuchen kann davon ausgegangen werden, dass es sich hier um ein Gerücht handele.

 

RH Apitzsch erkundigt sich, ob die vom Schulausschuss beschlossene Benutzungssatzung der gemeindeeigenen Schulhöfe aus Sicht der Jugendpflege sinnvoll sei oder ob es sich lediglich um eine Verdrängung der Jugendlichen handele.

 

JP Afkhami gibt zu bedenken, da sich z.B. auf dem Schulhof der GS Edewecht bereits ab 16:00 Uhr Jugendliche treffen und dort in hohem Maße Alkohol und Drogen konsumieren. Da sich zu diesen Zeiten dort aber auch Kinder im Grundschulalter zum Spielen aufhalten, sei der Erlass der Satzung aus seiner Sicht notwendig.

GOAR Knetemann teilt mit, dass auch die Polizei die Satzung begrüße, da die von der Verwaltung getätigten Anzeigen von der Staatsanwaltschaft allesamt eingestellt werden würden. Mit der Satzung habe man nun die Möglichkeit, Ordnungsgelder festzusetzen, die auch durchgesetzt werden könnten.

 

RH Jeddeloh erkundigt sich, ob es möglich sei, einen zentralen Platz für die Jugendlichen einzurichten, wo sie sich ohne Kontrolle frei aufhalten könnten.

 

JP Afkhami teilt mit, dass die Jugendlichen mit dem größten Gewaltpotential auf der Straße das Sagen hätten. Bei einer Schaffung eines kontrollfreien Platzes für Jugendliche würde man diese Problematik unterstützen. Außerdem würde der Konsum von Alkohol und Drogen massiv ansteigen, sodass er sich gegen einen solchen Platz ausspreche.

 

AV Greulich erkundigt sich, inwiefern die örtlichen Vereine hier unterstützend tätig werden könnten.

 

JP Afkhami erläutert, dass er am Beginn seiner Tätigkeit in Edewecht mit vielen Vereinsverantwortlichen gesprochen habe. Hier sei keine Hilfe zu erwarten, da die Vereine Jugendliche haben wollen, die funktionieren, zuverlässig sind und sich an Regeln halten.

 

RF Engler erkundigt sich, ob die Gemeinde schon eine weibliche Sozialarbeiterin gefunden habe.

 

GOAR Knetemann teilt mit, dass in der vergangenen Woche Vorstellungsgespräche stattgefunden hätten. Hier waren vielversprechende Bewerberinnen dabei. Zwei Bewerberinnen werden bei der Jugendpflege hospitieren, sodass man guter Dinge sei, kurzfristig eine geeignete Sozialarbeiterin einstellen zu können.