Sitzung: 23.06.2014 Kinder-, Jugend- und Sozialausschuss
Vorlage: 2014/FB II/1644
AV Greulich teilt mit, dass der heute geladene Vertreter der Polizei Edewecht kurzfristig aufgrund eines Trauerfalls in der Familie abgesagt habe.
Sie bittet Jugendpfleger (JP) Afkhami, über seine Arbeit und die aktuelle Situation der von ihm betreuten Jugendlichen zu berichten.
JP Afkhami teilt mit, dass er die Jugendlichen dort aufsuche, wo sie
sich aufhalten. Die größte Problematik bestehe darin, dass sich diese
Jugendlichen an keine Regeln mehr halten und jegliches Vertrauen zu Erwachsenen
komplett verloren hätten. Somit treffen sich diese Jugendlichen auf der Straße,
um sich auszutauschen. Innerhalb der Cliquen spielen Alkohol und illegale
Drogen leider eine sehr große Rolle. Auch habe er schon mehrfach Erwachsene
beobachtet, die die Jugendlichen mit Alkohol und Zigaretten versorgen, um sie
dann anschließend zu belästigen. In diesen Fällen habe er immer umgehend die
Gemeinde und die Polizei verständigt.
Er verstehe sich als Zuhörer der Jugendlichen und gebe ihnen keine Ratschläge,
wie man die eigene Situation verbessern könnte. Über das Gespräch erfahre er
von den Jugendlichen von ihren Interessen, sodass man dann zusammen entscheide,
was man machen könne. So werde mit festen Gruppen im Jugendzentrum regelmäßig
Sport getrieben und gekocht. Außerdem unternehme man regelmäßig gemeinsam
Tagesfahrten z.B. nach Hamburg oder auf die ostfriesischen Inseln, da eine
Vielzahl der von ihm betreuten Jugendlichen außer Edewecht und der näheren
Umgebung noch nirgendwo gewesen seien. Durch die gemeinsamen Unternehmungen und
Gespräche erlange er nach und nach das Vertrauen der Jugendlichen, um dann mit
ihnen die eigene Situation zu verbessern, wenn es gewünscht sei. Für die
Zukunft wünsche er sich eine Kollegin, da in der Straßensozialarbeit
geschlechtsspezifisch gearbeitet werde und er somit mit den weiblichen
Jugendlichen nur sehr eingeschränkt arbeiten könne.
RH Reil erkundigt sich, wie hoch der Anteil der weiblichen Jugendlichen
sei, die er betreue. Des Weiteren möchte er wissen, ob nur in Edewecht oder
auch in den anderen Ortsteilen der Gemeinde Probleme mit auffälligen
Jugendlichen bestünden. Abschließend erkundigt er sich über die bisherigen
Erfolge der Straßensozialarbeit in Edewecht.
JP Afkhami teilt mit, dass ca. 20 bis 25 % der von ihm betreuten
Jugendlichen weiblich seien. Des Weiteren kommen die von ihm betreuten
Jugendlichen aus allen Ortsteilen der Gemeinde. Die Treffen der Cliquen fänden
jedoch überwiegend in Edewecht statt. Der größte Erfolg, den er bisher
vorweisen könne, sei das ihm entgegengebrachte Vertrauen der Jugendlichen.
Viele berichten ihm zwischenzeitlich von ihren Problemen und man suche
gemeinsam nach Lösungswegen.
RF Hinrichs möchte wissen, ob es bei den Jugendlichen Probleme mit
Alkohol, Drogen, Gewalt und Banden gebe. Abschließend erkundigt sie sich, ob
Passanten von den Jugendlichen bedroht würden.
JP Afkhami und GOAR Knetemann teilen mit, dass alle angesprochenen
Problematiken vorliegen würden. Passanten werden hin und wieder angepöbelt.
RH Jeddeloh lobt die bisherige Arbeit von JP Afkhami. Er erkundigt
sich, was nachts mit den Jugendlichen geschehe. Außerdem möchte er wissen, wie
man mit den Erwachsenen umgehe, die die Jugendlichen sexuell belästigen.
JP Afkhami teilt mit, dass er bei jedem Vorkommnis die
Gemeindeverwaltung und die Polizei umgehend informiert habe.
GOI Schöbel teilt mit, dass immer Jugendliche belästigt wurden, die
bereits das 16. Lebensjahr vollendet hatten. Ab diesem Alter habe man
grundsätzlich die freie Wahl, mit wem man sexuell verkehre, sodass man neben
Platzverboten rechtlich keine Möglichkeit habe, diese Erwachsenen zu belangen.
RF Exner erkundigt sich, ob auch in Friedrichsfehn der Einsatz der
mobilen Jugendpflege notwendig sei. Des Weiteren erkundigt sie sich, inwieweit
sich die Kirche hier einbringe, da die Gemeinde in der Vergangenheit einen
Zuschuss zum Ausbau der kirchlichen Räume für Jugendliche gewährt habe.
GOAR Knetemann teilt mit, dass sie über das Angebot für Jugendliche der
Kirche keine Aussage treffen könne. Man werde sich aber diesbezüglich bei der
Ev.-luth. Kirchengemeinde Friedrichsfehn/Petersfehn erkundigen und dem
Ausschuss in seiner nächsten Sitzung hierüber berichten.
JGR-Mitglied Mörig teilt mit, dass unter den Jugendlichen in
Friedrichsfehn das Gerücht herumgehe, dass an der Oberschule Friedrichsfehn
zunehmend mit Drogen gehandelt werde und möchte wissen, ob dieses Gerücht
zutreffend ist.
JP Afkhami kann hierzu nichts berichten. Da aber die ältesten Schüler
der Oberschule Friedrichsfehn lediglich die sechste Klasse besuchen kann davon
ausgegangen werden, dass es sich hier um ein Gerücht handele.
RH Apitzsch erkundigt sich, ob die vom Schulausschuss beschlossene
Benutzungssatzung der gemeindeeigenen Schulhöfe aus Sicht der Jugendpflege
sinnvoll sei oder ob es sich lediglich um eine Verdrängung der Jugendlichen
handele.
JP Afkhami gibt zu bedenken, da sich z.B. auf dem Schulhof der GS
Edewecht bereits ab 16:00 Uhr Jugendliche treffen und dort in hohem Maße
Alkohol und Drogen konsumieren. Da sich zu diesen Zeiten dort aber auch Kinder
im Grundschulalter zum Spielen aufhalten, sei der Erlass der Satzung aus seiner
Sicht notwendig.
GOAR Knetemann teilt mit, dass auch die Polizei die Satzung begrüße, da
die von der Verwaltung getätigten Anzeigen von der Staatsanwaltschaft allesamt
eingestellt werden würden. Mit der Satzung habe man nun die Möglichkeit,
Ordnungsgelder festzusetzen, die auch durchgesetzt werden könnten.
RH Jeddeloh erkundigt sich, ob es möglich sei, einen zentralen Platz
für die Jugendlichen einzurichten, wo sie sich ohne Kontrolle frei aufhalten
könnten.
JP Afkhami teilt mit, dass die Jugendlichen mit dem größten
Gewaltpotential auf der Straße das Sagen hätten. Bei einer Schaffung eines
kontrollfreien Platzes für Jugendliche würde man diese Problematik
unterstützen. Außerdem würde der Konsum von Alkohol und Drogen massiv
ansteigen, sodass er sich gegen einen solchen Platz ausspreche.
AV Greulich erkundigt sich, inwiefern die örtlichen Vereine hier
unterstützend tätig werden könnten.
JP Afkhami erläutert, dass er am Beginn seiner Tätigkeit in Edewecht
mit vielen Vereinsverantwortlichen gesprochen habe. Hier sei keine Hilfe zu
erwarten, da die Vereine Jugendliche haben wollen, die funktionieren, zuverlässig
sind und sich an Regeln halten.
RF Engler erkundigt sich, ob die Gemeinde schon eine weibliche
Sozialarbeiterin gefunden habe.
GOAR Knetemann teilt mit, dass in der vergangenen Woche
Vorstellungsgespräche stattgefunden hätten. Hier waren vielversprechende
Bewerberinnen dabei. Zwei Bewerberinnen werden bei der Jugendpflege
hospitieren, sodass man guter Dinge sei, kurzfristig eine geeignete
Sozialarbeiterin einstellen zu können.